Beinahe hätte ich American Mafia: Portland Wish verpasst zu lesen. Zum Glück ist es mir noch rechtzeitig aufgefallen, denn auf Tyler bin ich schon seit dem Band American Mafia: Monterey Found neugierig.
In meiner Rezension „American Mafia: Portland Wish“ von Grace C. Stone gehe ich auf meine Leseeindrücke ein.
Leseexemplar
❧ Meine Meinung ist davon unbeeinflusst

© Cover: Grace C. Stone
Verkauf durch Independently published
Veröffentlicht 17. Mai 2025
ca. 141 Seiten
Band 30 der American Mafia Reihe
erhältlich als Taschenbuch und eBook
Klappentext
Mafia Romance Dominante Männer, widerspenstige Frauen und prickelnde Leidenschaft. Die Teile der American Mafia sind in sich abgeschlossen, aber hier und da durch wiederkehrende Personen miteinander verbunden.
© Klappentext: Grace C. Stone
Tyler Reed ist mir schon in einigen anderen Bänden der American Mafia Reihe als Nebenfigur begegnet und auf seine eigene Geschichte bin ich sehr gespannt. Denn er ist mehr als ein Antiheld, als der er mir immer vorgekommen ist. Tyler ist durchtrieben, kontrolliert und sehr manipulativ in seinem Verhalten. Doch hinter seiner perfektionierten Maske aus Härte liegt eine Vergangenheit, die ihn mehr prägt, als er zugeben will. Nun ist Tyler auf einer besonderen Mission unterwegs, denn er will sich das Vertrauen eines Feindes erschleichen, um hinter dessen dubiose Machenschaften zu kommen. Um das Ziel zu erreichen, will er sich der Tochter des Mannes nähern. Dies verleiht dem Plot eine bittersüße, düster-romantische Note und macht direkt deutlich, dass hier etliche moralische Grauzonen betreten werden.
Viktoria Petrow ist ein komplexer Charakter und ein interessanter Gegenpol zu dem kühlen Tyler. Wenn sie manchmal ängstlich und beinahe überfordert wirkt, übernimmt recht schnell ihre Ausbildung als Psychologin das Ruder und ich merke, dass Viktoria eine selbstständig und vor allem rational denkende Person ist. Sie wirkt stets menschlich auf mich. Im Verlauf entwickelt sich Viktoria glaubwürdig weiter, auch wenn manche ihrer Reaktionen gelegentlich ein wenig zu abrupt von einem ins andere Extrem wechseln.
American Mafia: Portland Wish wird im Wechsel zwischen Tyler und Viktoria in der Ich-Perspektive erzählt. Diese Abfolge schafft zusätzliche Spannung und erlaubt es mir, tiefe Einblicke in beide Charaktere zu erhalten. So sind ihre Absichten und inneren Konflikte für mich erleb- und nachvollziehbar. Gleichzeitig wird deutlich, wie sehr beide das Spiel aus Täuschung und Emotion beherrschen. Grace C. Stone gelingt es hervorragend interessante Rückblenden einzuarbeiten. Dadurch erlebe ich Ehrlichkeit und häufig Szenen, die gefährlich und öfter erotisch aufgeladen sind.
Grace C. Stone wirft mit ihrem schnörkellosen und direkten Schreibstil ein interessantes Netz aus, indem sich eine kalkulierte Intrige, tief sitzendes Misstrauen und eine gefährliche Anziehungskraft zwischen den Protagonisten verfangen. Teilweise wird der Ton rauer, was jedoch gut zur Welt des organisierten Verbrechens passt.
Die Dialoge sind gekonnt angelegt, da sie weniger erklären und viel andeuten, was den Spannungsbogen straff hält. Gelegentlich werden ein paar Klischees bedient, was ich aber im Kontext in Ordnung finde und auch stimmig zum Genre ist.
Ein bisschen befällt mich zwischenzeitlich die Angst, dass Tyler sein eigentliches Vorhaben aus den Augen verlieren könnte, doch das ist unbegründet. Geschickt gesetzte Plot-Twists wissen mich zu überraschen und bieten mir ein Finale, was ich nicht habe kommen sehen. Das Ende klärt zum Schluss gut auf und ich freue mich auf den nächsten Ausflug ins Mafia-Universum von Grace C. Stone.

© Foto: Monique Meier
Kurz gesagt:
Was dich erwartet:
Eine Mafia-Kurzgeschichte mit romantischem Unterton. Diese lebt von inneren Konflikten und dem Spiel aus Verrat, Manipulation sowie dem Kampf ums Vertrauen.
Lesen:
Wenn ihr dunkle Liebesgeschichten und Antihelden mit zweifelhafter Moral mögt, wird euch dieser Lesesnack tolle Lesestunden schenken.
Weglegen:
Wenn ihr keine Geschichte mit toxische Beziehungsmustern und dominanten Darstellungen in intimen Szenen lesen möchtet, solltet ihr zu einem anderen Buch greifen.
Mal ehrlich:
Mit American Mafia: Portland Wish kehre ich zurück in die düstere Welt aus Macht, Manipulation und verbotener Anziehung.
Erzählt wird abwechselnd aus der Sicht von Tyler und Viktoria, der Tochter eines skrupellosen Unternehmers.
Tyler kenne ich schon als Nebenfigur aus anderen Werken von Grace C. Stone und da war er für mich immer der klassische Psychopath. In diesem Buch entdecke ich neue Seiten an ihm, was seine bedrohliche Ausstrahlung jedoch nicht mildert.
Viktoria stellt einen erfrischenden Kontrast zu ihm dar. Obwohl sie gelegentlich in eine Opferrolle gepresst wird, hat sie die Stärke, den Widrigkeiten die Stirn zu bieten und dank ihrer Erfahrung als Psychologin auch diese zu bestehen.
Was als verdeckte Mission für Tyler beginnt, entwickelt sich zu einem gefährlich emotionalen Spiel, in dem ganz klar die Grenzen verschwimmen. Besonders das Spiel zwischen Faszination und Furcht ist gelungen.
Die Sprache ist direkt und stellenweise rau. Das unterstreicht gekonnt das kriminelle Milieu und die Szenen werden emotional packend. Die Sätze sind kurz und geben dem Text einen zügigen Rhythmus. Die packenden Dialoge und auch das bewusste Setzen von Brüchen zwischen Gewalt und Zärtlichkeit verleiht der Geschichte Tempo und Spannung.
Zwischendurch habe ich etwas Sorge, dass Tylers eigentliches Ziel, was über mehrere Bände im Hintergrund aufgebaut wurde, verloren geht. Doch hier kann mir die Angst Grace C. Stone durch geschickt gesetzte überraschende Wendungen zerstreuen. Es wird gefährlich und düster. Zudem liegt in diesem Band der Fokus mehr auf dem interessanten Spiel aus Andeutungen als auf den erotischen Szenen. Jedoch nicht ausschließlich, sodass auch explizite Szenen ihren Raum bekommen.
Das Ende ist gut gelöst und hat mich verblüfft.
Fazit:
Ein toller Mafia-Roman-Snack, der mich mit seiner starken Atmosphäre und zwei komplexen sowie kontrastreichen Hauptfiguren zu überzeugen weiß.
*Das Buch ist nur bei Amazon erhältlich*
Lesetipp:
Habt ihr Lust, Tyler als Nebenfigur zuerst kennenzulernen?
Dann empfehle ich euch:
American Mafia: Monterey Found von Grace C. Stone
Liebe Mo,
vielen Dank für deine Rezension zu American Mafia – Portland Wish von Grace C. Stone. Auch wenn Mafia-Krimis normalerweise nicht so mein Ding sind, finde ich es beeindruckend, wie du die düstere Atmosphäre und die komplexen Charaktere eingefangen hast. Deine ehrliche Einschätzung macht den Beitrag besonders authentisch.
Für mich persönlich schlägt das Herz mehr für Fantasy, deshalb habe ich deine Rezension umso lieber gelesen. Die Art, wie du Spannung, Emotionen und überraschende Wendungen beschreibst, zeigt, dass das Buch fesseln kann.
Herzliche Grüße
Saskia Katharina
Liebe Saskia Katharina,
es freut mich, dass du als Fantasy-Leserin dennoch bei diesem Buch vorbei geschaut hast :). Vielen Dank für deinen Kommentar.
Liebe Grüße
Mo