Edgar Wallace und seine Bücher habe ich zum ersten Mal im Buchregal meines Onkels in der Rote Krimi Reihe entdeckt. Meine absolute Lieblingsgeschichte ist Der Unheimliche und ich hoffe sehr, dass sie eines schönen Tages auch neu veröffentlicht wird.
Nun entdeckte ich diesen kleinen Sammelband und als Edgar Wallace Fan musste dieser natürlich direkt bei mir einziehen.
In meiner Rezension „Edgar Wallace, Die spannendsten Fälle“ nehme ich euch mit auf die Reise durch drei klassische Kriminalromane und erzähle euch, ob sich das Buch lohnt.
Leseexemplar
❧ Vielen Dank an Eva Schanz für die Freigabe im Bloggerportal
❧ Meine Meinung ist davon unbeeinflusst

© Umschlaggestaltung: www.katjaholst.de
erschienen beim Anaconda Verlag
Veröffentlicht 22. Januar 2025
Originaltitel The Ringer
Übersetzt von Fritz Pütsch
Originaltitel The Squeaker
Übersetzt von Ravi Ravendro
Originaltitel The Frightened Lady
Übersetzt von Ravi Ravendro
ca. 544 Seiten
erhältlich als gebundenes Buch und eBook
Klappentext
• Jubiläumsausgabe • Zum 150. Geburtstag von Edgar Wallace am 01. April 2025 • Richard Horatio Edgar Wallace gehört zu den erfolgreichsten Kriminalschriftstellern und gilt als Erfinder des modernen Thrillers • Sein Werk umfasste insgesamt 175 Bücher, 15 Theaterstücke. Plus 73 Verfilmungen
© Klappentext: Anaconda Verlag
Edgar Wallace: Die spannendsten Fälle vereint drei packende Kriminalromane, die auf jeweils ihre eigene Art und Weise fesseln und mich in die Welt von Geheimnissen, Täuschungen und überraschenden Wendungen mitnehmen.
Die Geschichten Der Hexer, Der Zinker und Das indische Tuch zeigen die Vielseitigkeit des Autors und seine Fähigkeit, die Spannung auf unterschiedlichste Weise zu erzeugen. Ich hätte es übrigens spannend gefunden, wenn die losen Geschichten aus „Neues vom Hexer“ ebenfalls Platz in diesem Buch gefunden hätten, denn der Hexer selbst ist für mich eine unglaublich interessante Figur.
Der Schreibstil ist durchweg leicht und zugänglich, was es mir meist ermöglicht, schnell in die jeweilige Geschichte einzutauchen. Besonders hervorzuheben ist, wie Edgar Wallace die Perspektive wechselt. Dies macht er mitten in der entsprechenden Handlung, was die Spannung schnell steigert und mir einen größeren Überblick über die Emotionen und Gedanken der Charaktere ermöglicht. Zudem kann er mich immer wieder aufs Neue in die Irreführen, weil ich schon ganz genau meine zu wissen, wie sich alles auflösen wird.
In Der Hexer werden zwei Handlungsstränge miteinander verwoben, die sich nach und nach zu einem komplexen Geflecht aus Täuschung und Geheimnissen entwickeln. Der Roman lebt von der stetigen Ungewissheit und dem ständigen Spiel mit der Identität des Hexers. Leider kommen mir hier seine groß angekündigten meisterhaften Verkleidungen zu kurz, erst zum Schluss kann ich sein großes Talent wirklich erleben.
Der Zinker hingegen zeichnet sich durch ein schnelleres Tempo aus. Die Erzählweise ist direkter und durch die häufigen Perspektivwechsel werde ich nicht nur in die Geheimnisse der Diebeswelt eingeführt, sondern erhalte auch einen ständigen Wissensvorsprung, der die Spannung noch verstärkt. Die düstere Atmosphäre ist von Anfang an greifbar und wird durch die unerwarteten Wendungen noch verstärkt. Edgar Wallace spielt geschickt mit den moralischen Grauzonen seiner Charaktere, was die Geschichte besonders interessant macht.
In Das indische Tuch werde ich in ein klassisches Whodunit entführt, bei dem Morde auf einem aristokratischen Anwesen aufgeklärt werden müssen. Hier sind es weniger die rasanten Wendungen, sondern mehr die deduktiven Fähigkeiten der Figuren, welche die Spannung aufrechterhalten. Das Setting mit dem alten Schloss trägt zur mysteriösen Atmosphäre bei und die vielen unterschiedlichen Charaktere, vom verschrobenen Dienstpersonal bis hin zu den scharfsinnigen Ermittlern, sorgen für zahlreiche falsche Fährten und überraschende Enthüllungen.
In allen drei Kriminalromanen hat Edgar Wallace die Spannung gekonnt aufbaut und die Charaktere geschickt in ein Netz aus Geheimnissen und Lügen verstrickt. Trotz der Vielfalt in den Erzählstrukturen bleibt der Kern seiner Romane immer gleich: Der Kampf zwischen Gut und Böse, die ständigen Täuschungen und die letztlich überraschenden Auflösungen. Die Morde werden nie ausführlicher behandelt und sind mal mehr, mal weniger raffiniert. Auch die subtilen Liebesgeschichten, die vor allem in Der Hexer und Der Zinker angedeutet werden, verleihen den Erzählungen eine menschliche Dimension und lockern die teils düstere Atmosphäre auf.
Die Geschichten sind abwechslungsreich, die Charaktere facettenreich und die überraschenden Wendungen sorgen dafür, dass mein Lesevergnügen nie abnimmt. Die Auflösungen sind allesamt schlüssig und befriedigend. Einzig bei Der Hexer habe ich mir gewünscht, dass bestimmte Elemente noch weiter vertieft und ausführlicher behandelt werden. Da steckt noch mehr Potenzial in der Geschichte, weshalb ich gern die obengenannte Erweiterung gehabt hätte.
Für mich ist Edgar Wallace, Die spannendsten Fälle definitiv eine lohnenswerte Lektüre, die mich sowohl unterhält und mich immer wieder zum Miträtseln einlädt.

© Foto: Monique Meier
Kurz gesagt:
Was dich erwartet:
Der Hexer, Der Zinker und Das indische Tuch sind klassische Krimis, die durch clevere Täuschungen, spannende Charaktere und eine präzise Erzählweise bestechen. Die drei Romane sind jeweils eigenständig lesbar.
Lesen:
Ihr mögt klassische Kriminalromane und spannende Detektivgeschichten? Dann ist Edgar Wallace: Die spannendsten Fälle eine richtig gute Empfehlung.
Weglegen:
Ihr bevorzugt Kriminalromane mit modernen Erzähltechniken und es müssen vielschichtige gesellschaftliche Themen verarbeitet sein? Dann wird euch diese kleine Sammlung nicht begeistern können.
Mal ehrlich:
Edgar Wallace: Die spannendsten Fälle umfasst drei Kriminalromane aus der Feder von Edgar Wallace. Die Werke Der Hexer, Der Zinker und Das indische Tuch vereinen klassische Kriminalgeschichten mit überraschenden Wendungen und fesselnden Charakteren.
In Der Hexer werde ich von Anfang an in eine düstere Jagd nach dem mysteriösen Hexer und die dunklen Machenschaften eines dubiosen Anwalts hineingezogen. Die Erzählweise lebt von zügig wechselnden Perspektiven innerhalb der Handlungen. Mir kommt das Talent des Hexers zur meisterhaften Tarnung leider zu kurz, erst zum Schluss wird dies wirklich deutlich. Dafür gehe ich gern der Frage nach, wer denn nun Der Hexer unter all den Charakteren ist.
Der Zinker punktet bei mir mit einem schnellen Tempo und einer dichten, fast kriminellen Atmosphäre. Die Geschichte, die sich um Diebe und Hehler dreht, bietet vielschichtige Charaktere und eine Reihe unerwarteter Wendungen. Besonders spannend ist für mich die Frage nach Gerechtigkeit und Rache, die in die Geschichte eingeflochten wird, sowie die Moral der handelnden Figuren.
In Das indische Tuch dreht sich alles um die Aufklärung von Morden in einem aristokratischen Anwesen. Hier stehen deduktive Fähigkeiten im Vordergrund, und ich werde auf die Probe gestellt, während ich mit den Ermittlern nach dem Täter suche. Das historische Setting des alten Schlosses verleiht der Geschichte eine besonders geheimnisvolle sowie düstere Atmosphäre und bietet einen herrlichen Nährboden für allerhand Geheimnisse.
Edgar Wallace Schreibstil ist leicht zugänglich und sorgt dafür, dass die Spannung immer im Vordergrund steht. Die Perspektivwechsel in den drei Romanen bieten mir stets neue Einsichten, während die stetige Ungewissheit über die wahre Identität der Täter die Geschichten unvorhersehbar und fesselnd machen. Trotz kleinerer Schwächen – wie der fehlenden Tiefe in einigen Handlungssträngen – ist der Sammelband ein unterhaltsames Leseerlebnis für mich und erinnert mich wieder daran, weshalb ich so gern Edgar Wallace seine Werke lese.
Fazit:
Für mich ist Edgar Wallace: Die spannendsten Fälle eine lohnenswerte Lektüre, die mich unterhält und zum Miträtseln einlädt. Sei es durch den psychologisch-spitzfindigen Kriminalroman Der Hexer, die rasante Diebesgeschichte in Der Zinker oder das klassische Whodunit in Das indische Tuch – hier ist für jeden Geschmack etwas dabei.
*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*
Lesetipp:
Lust auf noch mehr Geschichten von Edgar Wallace?
Dann empfehle ich euch:
Der Frosch mit der Maske von Edgar Wallace