Als ich Outback – Niemand hört dich schreien in einer Buchvorstellung entdeckt habe, musste ich sofort an den Film Wolf Creek aus dem Jahr 2005 denken. Ich habe auf eine ähnliche Geschichte gehofft und deshalb musste das Buch bei mir einziehen.
In meiner Rezension „Outback – Niemand hört dich schreien“ von Patricia Wolf erfahrt ihr, ob sich meine Hoffnung erfüllt hat.
Leseexemplar
❧ Vielen Dank an Barbara Henning für die Freigabe im Bloggerportal
❧ Meine Meinung ist davon unbeeinflusst

© Umschlaggestaltung: UNO Webeagentur, München
erschienen beim Goldmann Verlag
Veröffentlicht 19. Februar 2025
Originaltitel Outback
Übersetzt von Kristina Lake-Zapp
ca. 480 Seiten
erhältlich als Taschenbuch, Hörbuch und eBook
Klappentext
Im australischen Outback brennt die Sonne erbarmungslos vom Himmel, als in der Nähe eines kleinen Ortes ein junges Paar spurlos verschwindet. Für DS Lucas Walker und die verzweifelte Schwester der vermissten Frau beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, denn lange können die beiden Backpacker in der Hitze nicht überleben. Auf der fieberhaften Suche in der endlosen Weite stoßen sie schließlich auf eine grausame Spur: In den letzten Jahren verschwanden in derselben Gegend mehrere Menschen unter seltsamen Umständen – die Leichen wurden nie gefunden. Walker glaubt an keinen Zufall und ist sicher, dass ein perfider Serienkiller schon viel zu lange in der Abgeschiedenheit des Outbacks seine Opfer jagt …
© Klappentext: Goldmann Verlag
Mit Outback – Niemand hört dich schreien startet eine neue Reihe rund um den DS Lucas Walker. Gleich der Prolog zeigt mir, was mich in diesem Thriller erzähltechnisch erwarten wird.
Patricia Wolf nimmt mich mit in die unerbittliche Hitze des australischen Outback und ich lerne Rita und Berndt kennen. Zwei Rucksacktouristen, die durch Australien reisen, um Menschen und deren Mentalitäten kennenzulernen. Auf der Fahrt zu ihrer neuen Arbeitsstelle verschwinden sie für ihre Familien plötzlich spurlos.
In den weiteren Kapiteln lerne ich weitere Charaktere kennen. Unter anderem die beiden Hauptfiguren DS Lucas Walker und Kriminalkommissarin Barbara Guerra. Besonders ihre Sicht und die Suche nach den beiden Vermissten finde ich interessant.
Patricia Wolf zeichnet mithilfe der fiktiven Städte Smithton, Hopeville und Caloodie ein authentisches Bild der Region, rund fünfhundert Kilometer südlich von Mount Isa, und ihrer Bewohner. Durch die verschiedenen Perspektivwechsel habe ich einen viel größeren Überblick als die einzelnen Charaktere. Und so finde ich es interessant zu erleben, wie nach Rita und Berndt gesucht wird, aber auch zu wissen, was ihnen währenddessen widerfährt. Ebenso erhalte ich Einblicke in die seelischen und körperlichen Zustände des Täters.
Die Charaktere sind vielschichtig und authentisch ausgearbeitet. DS Lucas Walker ist unglaublich interessant, doch ich hätte mir gewünscht, mehr über ihn zu erfahren. Seine private Seite wird zwar beleuchtet, doch seine Tiefe bleibt etwas im Schatten. Da dies der Beginn einer neuen Reihe ist, denke ich, dass in den folgenden Bänden sicherlich noch mehr darauf eingegangen wird.
Barbara Guerra, die Kriminalkommissarin aus Berlin, hat mir ebenfalls gut gefallen. Ihre verzweifelte Suche nach ihrer vermissten Schwester verleiht der Geschichte eine starke emotionale Triebfeder. Leider kamen die vermissten Backpacker Berndt und Rita aus meiner Sicht zu kurz. Ihre Perspektiven hätten der Geschichte mehr Tiefe und vor allem mehr Spannung verleihen können.
Besonders mag ich den Umstand, dass durch Walker und Barbara die kulturellen Gegensätze zwischen der deutschen und australischen Mentalität auf eine charmante Art verdeutlicht werden. Das passt gut zum Kontext der Geschichte.
Der Spannungsaufbau ist eher gemütlich und nicht so fesselnd, wie ich es mir gewünscht hätte. Dennoch sind die Handlungen stimmig und schlüssig, was das Lesen trotz der gemächlichen Erzählweise packend macht. Das Setting trägt maßgeblich zu einem Gefühl der Beklemmung und der Sorgen bei. Die realistische Ausgestaltung des Outback lässt mich die trockene Hitze förmlich spüren.
Der Schreibstil von Patricia Wolf ist flüssig und gut lesbar, jedoch neigt sie dazu, an vielen Stellen ausschweifend zu erzählen. Dies ist zwar schön für die Ausgestaltung des Hintergrundes, lenkt jedoch manchmal vom eigentlichen Fall ab und senkt für mein Empfinden die Spannung. Dennoch bleibt das Schicksal von Rita und Berndt unterschwellig immer präsent.
Mir fehlt persönlich beim Lesen eine gewisse Portion Action und Thrill, obwohl an manchen Stellen Patricia Wolf durchaus beweist, dass sie rasant und fesselnd erzählen kann. Dann steigt die Spannung sprunghaft an und ich spüre selbst das Adrenalin durch die Adern rauschen. Erst auf den rund letzten hundert Seiten wird Outback – Niemand hört dich schreien so richtig aufregend und lässt mich zum Schluss zufrieden, aber mit einer gewissen Neugierde auf folgende Bände zurück.

© Foto: Monique Meier
Kurz gesagt:
Was dich erwartet:
Ein ruhiger Thriller, der in der rauen und authentischen Kulisse des australischen Outback spielt. Die Geschichte dreht sich um das Verschwinden von Backpackern und die verzweifelte Suche nach ihnen.
Lesen:
Wenn ihr in die Kultur des Outback einzutauchen möchtet und Lust auf eine spannende Unterhaltung habt.
Weglegen:
Wenn ihr einen actiongeladenen Thriller mit hohem Spannungsniveau möchtet, dann solltet ihr das Buch zur Seite legen. Die gemächliche Erzählweise und die gelegentliche Ablenkung vom Hauptfall sorgen für eine ruhige Lesezeit.
Mal ehrlich:
In Outback – Niemand hört dich schreien entführt mich Patricia Wolf in die glühende Hitze des australischen Outback und präsentiert mir einen ruhigen Thriller über zwei Rucksacktouristen, die auf der Suche nach neuen Erfahrungen plötzlich spurlos verschwinden. Was geschieht mit ihnen? Diese Frage zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Buch und wird von verschiedenen Perspektiven beleuchtet.
Obwohl die Schauplätze fiktiv sind, gelingt es der Autorin, ein lebendiges Bild von Australien zu zeichnen. Durch die Perspektivwechsel zwischen den Charakteren erhalte ich einen umfassenden Überblick über die Geschehnisse. Ich erlebe die verzweifelte Suche nach den Vermissten sowie deren Erlebnisse und erhasche gleichzeitig Einblicke in die Gedankenwelt des Täters. Diese multiplen Sichtweisen verleihen der Geschichte eine besondere Tiefe.
Die Charaktere sind vielschichtig und authentisch. DS Lucas Walker ist ein faszinierender Protagonist, dessen private Seite zwar angedeutet wird, aber noch viel Raum für Entfaltung lässt. Barbara Guerra, die Kriminalkommissarin aus Berlin, bringt eine emotionale Komponente in die Handlung, da sie verzweifelt nach ihrer vermissten Schwester sucht. Doch die Backpacker Rita und Berndt bleiben etwas blass, da sie nicht so oft selber in den Fokus gerückt werden. Was schade ist, denn das hätte die Spannung um einiges erhöht.
Der Spannungsaufbau ist eher gemächlich, dennoch bleibt die Handlung schlüssig und das Setting sorgt für ein beklemmendes Gefühl bei mir. Ich spüre die drückende Hitze des Outback förmlich auf meiner Haut. Der Schreibstil ist flüssig, jedoch neigt die Autorin dazu, in Details zu schwelgen, was manchmal vom Hauptgeschehen ablenkt.
Trotz der ruhigen Erzählweise wird es gegen Ende des Buches so packend, dass mein Adrenalin in die Höhe getrieben wird. Die letzten hundert Seiten sind ein wahrer Nervenkitzel und lassen mich mit einer Mischung aus Zufriedenheit und Neugier auf einen weiteren Band zurück.
Fazit:
Outback – Niemand hört dich schreien wird zwar häufig ruhig erzählt, vermag aber mit dem authentischen Setting und einer spannenden Suche gut zu unterhalten.
*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*
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