Der Vorteil an Social Media ist, dass Buchsüchtige wie ich manchmal auch direkt Kontakt zu den Schreibenden haben. Einige nehmen ihre Follower mit auf die lange Reise zur Veröffentlichung eines Buches. So wie Kiki Lion. Und da ein Wellensittich mit in der Reihe Old Alley Town spielt, war klar, diese Kurzgeschichte muss ich unbedingt lesen.

In meiner Kurzrezension „Der Vogel war’s!“ von Kiki Lion zeigt sich, ob der Start in die Cosy-Crime-Reihe mich überzeugen konnte.


 

Der Vogel war’s! von Kiki Lion
© Cover: design.lauranewman.de

Infos zum Buch
erschienen bei tolino media
Veröffentlicht 16. März 2023
ca. 244 Seiten
Band 1 der Reihe Old Alley Town
erhältlich als Taschenbuch, Hörbuch und eBook
 

Klappentext

Drei rüstige Damen, ein Mordfall und jede Menge Ermittlerinnengeist!

Als Leah Page eines schönen Morgens einen unbekannten Leichnam in ihrem Garten findet, sitzt der Schock verständlicherweise tief. Doch die Ankunft des unfähigen Inspectors Dowling macht es da nicht besser, denn für ihn ist die Sache glasklar: Leah muss den Mann getötet haben! Dass die Rentnerin hierfür gar nicht infrage kommen kann, interessiert Dowling mitnichten. Und so steht es fest: Leah und ihre beiden Freundinnen Ruth und Betty müssen sich den Ermittlungen selbst annehmen, um den wahren Täter zu finden – immer mit von der Partie: Leahs Wellensittich Peachy. Blöd nur, dass der Mörder ihnen längst einen Schritt voraus ist …

Gemütliche Krimi-Unterhaltung mit einem charmanten Ermittlerinnen-Trio, auf das die Lesewelt gewartet hat.

© Klappentext: tolino media

Genretypisch herrscht in Der Vogel war’s! eine gemütlich-leichte Atmosphäre. Der Schauplatz der Ereignisse ist ein beschauliches Dorf in England. Dazu passen die Charaktere, wobei sie stereotypische Eigenschaften haben. Für mich ist die Charakterentwicklung nicht ausgereift genug. Ich schaffe es nicht eine tiefere Verbindung zu ihnen aufzubauen. Ich mag niemanden wirklich und besonders anstrengend empfinde ich Leah Page und ihre Freundinnen. Für mich sind die ermittelnden Seniorinnen wie die bekannten Nachbarinnen überall auf der Welt, die am Fenster kleben und über jeden und alles meckern und urteilen. Und sich selbst am meisten feiern.

Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen. Ich kann mir die Ereignisse und die Umgebungen gut vorstellen. Jedoch wirken die Dialoge oft hölzern, was die Lesbarkeit beeinträchtigt. Gepaart mit dem häufig auftretenden Muster des Missverständnisses, die Leah erlebt, wirkt die Protagonistin dadurch manchmal recht einfältig.

Die Erzählung in Der Vogel war’s! plätschert entspannt vor sich hin und so wird für meinen Geschmack nicht genügend Spannung aufbaut. Hinzukommen Logiklöcher im Plot, welche die Glaubwürdigkeit infrage stellt und dadurch mein Lesevergnügen mindert.
Trotz der genannten Schwächen weiß ich die Bemühungen um die erzeugten Spannungskurven positiv zu schätzen. Die einzelnen Erzählfäden werden gekonnt zusammengeführt. Einige werden in Der Vogel war’s! beendet, andere bleiben für die Fortsetzung offen. Somit wird Der Vogel war’s! rund abgeschlossen.

Der Vogel war’s! von Kiki Lion
© Foto: Monique Meier

Fazit:

Der Vogel war’s! weist einige charmante Elemente auf. Für mich ist das Lesevergnügen jedoch durch die Schwächen in der Charakterisierung, der Dialogführung und der Plotkonstruktion beeinträchtigt gewesen.

*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*

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