Auf der Suche nach einem neuen Manga fiel mir sofort der Titel „Die Geliebte des Drachenkönigs – Eine Leseratte an der Seite seiner Majestät“ ins Auge. Als bekennende Büchersüchtige zog mich der Manga magisch an. Die Illustrationen der Figuren gefielen mir beim groben Durchblättern auch, also musste der Manga gekauft werden.

In meiner Rezension „Die Geliebte des Drachenkönigs – Eine Leseratte an der Seite seiner Majestät 01“ von Aki Shikimi erzähle ich euch, was mich erwartet und wie mir die Umsetzung gefallen hat.


 
Die Geliebte des Drachenkönigs - Eine Leseratte an der Seite seiner Majestät 01 von Akiko Kawano
© Cover: Keiko Iwashita

 
Infos zum Manga:
 
Genre Liebe, Abenteuer, Fantasie
Empfohlenes Lesealter Ab 13 Jahren
Band 01
 
Zeichnerin Akiko Kawano
Autorin Aki Shikimi
Originaltitel Ryuuou heika no gekirin-sama
~ Hon suki nezumi hime desu ga,
naze ka ryuuou no saiai ni narimashita ~
01

Übersetzt von Larissa Bamberger
 
Verlag Altraverse
Veröffentlicht am 19. September 2022
Seiten ca. 160
erhältlich als Taschenbuch und eBook

Klappentext

In der Welt von Prinzessin Ruiying existieren dreizehn Tierclans. Sie selbst gehört dem schwächsten an, dem Rattenclan. Eines Tages wird sie in den Palast des mächtigen Drachenkönigs gerufen, der auf Brautschau ist. Prinzessin Ruiying ist nicht im Geringsten daran interessiert, seine Königin zu werden, aber umso mehr an der legendären Palastbibliothek, denn sie ist eine wahre Leseratte! Sie macht sich heimlich auf die Suche … und läuft direkt dem Drachenkönig in die Arme!

© Klappentext: Altraverse GmbH

„Die Geliebte des Drachenkönigs“ beginnt mit einer kleinen Vorschau, ehe das eigentliche erste Kapitel startet. Ich begegne der Rattenprinzessin Ruiying, die ein Buch an sich gedrückt hält und verzweifelt wirkt, während jemand Unbekanntes sie anspricht und verkündet, dass sie endlich gefunden wurde.

Den Übergang zum ersten Kapitel finde ich nicht sonderlich geglückt, da ich mit dem plötzlichen Szenenwechsel nicht klarkomme. Der Fokus bleibt weiter auf Ruiying gerichtet und ich erfahre, dass der Drachenkönig auf Brautschau ist und dazu die Prinzessinnen der dreizehn Tierclans eingeladen hat, um die Richtige unter ihnen zu finden. Die einzelnen Tierclans werden nicht näher vorgestellt, was ich schade finde. Wer sich damit nicht auskennt, wird uninformiert zurückgelassen.

Im Drachenpalast treffen nun die Prinzessinnen ein, unter ihnen die Rattenprinzessin Ruiying, die sich aber nicht für den Drachenkönig interessiert. Stattdessen möchte sie unbedingt in die legendäre Palastbibliothek, denn ihre Welt bestand bislang nur aus einem dunkleren Keller und Büchern. Die Einführung gefällt mir insgesamt und ich hoffe auf eine prall gefüllte Bibliothek mit spannenden Büchern. Stattdessen wird die Panelführung unruhig und die abrupten Szenenwechsel reißen mich dauernd aus dem Lesefluss. Auch wirkt der Manga mit den Illustrationen völlig überladen, ich weiß gar nicht, wo ich zuerst hinschauen soll. Dabei gefällt mir der Zeichenstil wirklich gut. Die Charaktere sind klar zu unterscheiden, die Hintergründe sind detailverliebt ausgestaltet. Dafür leidet aber die Erzählung. Mir ist das zu wuselig, ständig ändert sich was und ich verstehe das Warum nicht, weil es entweder erst später erklärt oder gar nicht beleuchtet wird. Das schürt offene Fragen bei mir und ich sehne mich danach, dass sie beantwortet werden. Jedoch wird einfach weitererzählt und ich verliere den Überblick.
Hinzu kommt, dass ich die Handlungsweisen mancher Figuren einfach nicht schlüssig nachvollziehen kann. Dadurch wirkt das Geschehen weniger greifbar und auch die Charakterbildung leidet darunter. Hier hat die Autorin zu viel auf einmal gewollt.

Leider geht für mich auch die Grundidee des Mangas verloren. Ruiying soll eine echte Leseratte sein, aber ich sehe sie nur sehr selten mit einem Buch in der Hand und selbst der Besuch der Palastbibliothek ist so schnell abgehandelt, dass ich regelrecht enttäuscht davon bin. Zudem soll sie sich gar nicht für den Drachenkönig interessieren, doch davon merke ich herzlich wenig.

Die vielen kleinen Grundideen gefallen mir prinzipiell, doch leider werden diese nicht konsequent weiterverfolgt. So wünsche ich mir zum Beispiel, dass ich den Drachenkönig und dessen Geschichte sowie Ruiying näher kennenlernen würde. Aber auch die Tierclans und die Beziehungen untereinander würde ich gerne besser verstehen wollen, zumal es zwischen zwei Prinzessinnen eigentlich ordentlich Drama geben müsste. Doch es wirkt so, als wären sie beste Freundinnen. Ich kann nicht einschätzen, wie tatsächlich die einzelnen Charaktere zueinanderstehen, was mich verwirrt. Zwar schafft es Akiko Kawano durch ihre Zeichnungen Emotionen greifbar darzustellen, doch für mich passen sie nicht immer zur Erzählung.

Alles in allem muss ich sagen, dass ich mir vom ersten Band „Die Geliebte des Drachenkönigs“ mehr versprochen habe. Der Handlungsaufbau überzeugt mich kein bisschen. Die Illustrationen selbst sind großartig, aber sie harmonieren nicht mit dem Text, sodass ich mir unsicher bin, ob ich den nächsten zwei Bänden überhaupt eine Chance geben soll. „Die Geliebte des Drachenkönigs“ ist nach drei Bänden abgeschlossen und es bleibt für mich fraglich, ob sich am Storytelling noch etwas ändern wird.

Die Geliebte des Drachenkönigs - Eine Leseratte an der Seite seiner Majestät 01 von Akiko Kawano
© Foto: Monique Meier

Fazit:

Zeichnerisch ist „Die Geliebte des Drachenkönigs“ ein toller Manga. Leider wirkt er erzähltechnisch sehr überladen und mir fehlt der logische rote Faden. Die Plotidee gefällt mir, die Umsetzung nicht. Bitte bildet euch eure eigene Meinung.

*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*