Besonders in zoologischen Einrichtungen fand ich immer besonders jene Tiere spannend, die auf den ersten Blick gar nicht sichtbar waren. Umso faszinierter war ich, als ich das Buch aus dem Hause wbg Theiss entdeckte, dass mich mit dem Thema Tarnung lockte.
In meiner Rezension „Meister der Tarnung. Wie Tiere sich unsichtbar machen“ von Steve Parker nehme ich euch mit auf eine unglaublich spannende Reise durch das Buch und enthülle euch, ob das Buch sehens- und lesenswert ist.
Leseexemplar
❧ Meine Meinung ist davon unbeeinflusst
© Einbandgestaltung: Jens Vogelsang, Aachen
erschienen bei wbg Theiss
Veröffentlicht 25. Februar 2022
Originaltitel Camouflage: 100 Masters of Disguise from the Animal Kingdom
Übersetzt von wbg (Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt)
ca. 240 Seiten
erhältlich als Gebundenes Buch
Klappentext
Fressen – und nicht gefressen werden: Für Jäger und Gejagte hat die Natur viele raffinierte Tricks auf Lager. Wussten Sie beispielsweise, dass es Raupen gibt, die zum Schutz vor Fressfeinden das Aussehen einer äußerst unappetitlichen Hinterlassenschaft annehmen? Die Originalität der Tarnung, in der Fachsprache Krypsis genannt, kennt keine Grenzen!
Ob Alpenschneehuhn oder Zwergseidenäffchen, Große Anakonda oder Satanischer Blattschwanzgecko: 130 beeindruckende Aufnahmen von Verwandlungsexperten und anpassungsfähigen Tieren rund um den Globus. Wie und warum diese Tarnmechanismen und Täuschungsmanöver funktionieren, erklärt der Zoologe Steve Parker.
* Von Fetzenfischen und Wandelnden Blättern: 100 Meister der Tarnung und Täuschung in einem Bildband * Wo ist der Tiger? Suchbilder und verblüffende Tierfotografien aus aller Welt * 100 Tiere im Porträt: Daten und Fakten zu Lebensraum und Verhalten der tierischen Verwandlungskünstler und Trickbetrüger * Tarnung und Artenschutz: Wichtiges Wissen über die Gefährdung der Tiere in einer sich verändernden Umwelt * Das ideale Geschenk für Tierliebhaber und Naturbegeisterte
Mimikry und Mimese: ausgeklügelte Täuschungsmanöver im Tierreich
Tiere nutzen ganz unterschiedliche Mechanismen der Tarnung. Viele Insekten und Reptilien nehmen die Gestalt von leblosen Dingen wie Blättern oder Ästen an. Dank ihrer Musterung gelingt es aber auch großen Säugetieren wie einer fünf Meter hohen Giraffe, mit der Umgebung förmlich zu verschmelzen. Andere Arten verwirren das Gehör oder den Geruchssinn ihres Gegenübers.
Wer entdeckt wird, dem hilft vielleicht noch das Mittel der Abschreckung. Der »Große Laternenträger« etwa wechselt blitzschnell von der Tarntracht zur Warntracht. Tarnen, tricksen, täuschen: Entdecken Sie die cleversten Strategien tierischer Überlebenskünstler, die Steve Parker in diesem faszinierenden Bildband versammelt hat.
© Klappentext: wbg Theiss
Als „Meister der Tarnung. Wie Tiere sich unsichtbar machen“ bei mir ankam, war ich schon komplett begeistert. Der Einband ist wunderschön, stabil und die Augen des Tigers wurden auf interessante Weise eindrucksvoll hervorgehoben. Außerdem waren die Worte „Meister der Tarnung“ gestanzt, sodass das gebundene Buch haptisch und optisch ein Volltreffer für mich gewesen ist. Bevor ich jedoch mit dem Lesen anfing, konnte ich nicht widerstehen und musste einfach mal komplett durchblättern. Die verschiedenen Fotografien waren hinreißend und es hat Spaß gemacht, das ein oder andere Tier zu suchen. Besonders herausfordernd war für mich das Bild des Steinfisches. Hier habe ich wirklich lange gebraucht, bis ich den Fisch inmitten eines Korallenstockes, umgeben von Muscheln und Algen richtig entdeckt hatte.
Die unterschiedlichen Tierarten wurden sinnvoll nach jenen Kontinenten sortiert, auf denen sie leben. So fand ich besonders den Abschnitt „Europa“ sehr interessant, weil auch mein Lieblingstier der Wolf, Erwähnung fand. Ebenso superspannend war die Einteilung „Meere und Ozeane“. Neben manch recht schauerlich aussehenden Unterwasserlebewesen gab es auch die Echte Karettschildkröte und den Beluga zu bestaunen. Insgesamt mochte ich alle kontinental Unterteilungen, denn es gab wirklich viel zu entdecken und auch Tiere, von denen ich bislang noch nichts gehört oder gelesen hatte.
Besonders begeisterte mich an „Meister der Tarnung, wie Tiere sich unsichtbar machen“ die knackigen und doch so informativen Texte zu den einzeln vorgestellten Tieren. Ein kleiner Infokasten verriet mir immer die Verbreitung inklusive eines Minikartenausschnittes, um zu visualisieren, wo jenes Tier lebt. Hinzu kamen dann noch Ergänzungen wie die Trivialnamen, der wissenschaftliche Name sowie die Details zur Größe, Ernährung und ob sie auf der Roten Liste der gefährdeten Arten stehen.
Der restliche Text war immer auf den jeweiligen vorgestellten Meister der Tarnung angepasst und leichtgängig zu lesen. Auch für Kinder ist dieses Buch unheimlich interessant und wertvoll, da die Informationen präzise und die Fotografien großformatig und zum Staunen schön waren. Außerdem luden die verschiedenen Tiere immer zu einer Gesprächsrunde ein.
„Meister der Tarnung. Wie Tiere sich unsichtbar machen“ ist eine hervorragend gelungene Mischung aus Bildband und Sachbuch. Dabei kamen die Sachtexte mit einer Lockerheit daher, die das Interesse für Biologie und das Thema der verschiedensten Tarnmechanismen in der Tierwelt beleuchtete und weckte. Neben vielen „WOW“ und „Oh, das ist aber interessant“ konnte das Buch die ganze Familie begeistern. Es wimmelte nur so von kriechenden, krabbelnden, sprintenden, schwimmenden und fliegenden Tieren, die nicht nur Meister der optischen Tarnung sind, sondern sich zum Beispiel auch mit Gerüchen oder Warnfarben bestens auskennen, um das eigene Überleben zu sichern.
© Foto: Monique Meier
Kurz gesagt:
Was dich erwartet:
Tierische Überlebensstrategien spannend und einladend mithilfe von knackigen Sachtexten und traumhaftschönen Tierfotos präsentiert.
Lesen:
Für alle, die sich für die faszinierende Welt der Tiere interessieren, die mithilfe von Tipps und Tricks ihr Überleben sichern.
Weglegen:
Warum denn weglegen? In die Hand nehmen und staunen, bitte.
Mal ehrlich:
Schon beim Durchblättern des Buches war ich total begeistert. Jedes vorgestellte Tier bekam eine Doppelseite. Eine Hälfte präsentierte immer das Tier und sein Tarnmechanismus als eindrucksvolle Fotografie. Auf der anderen Seite erwarteten mich knackig und leicht verständlich formulierte Informationstexte. Es machte Spaß, die verschiedensten Fähigkeiten der Tiere zu entdecken. Ich kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus.
Kanntet ihr den Orchideenmantis? Ich nicht. Das Tierchen, das zur Gattung der Gottesanbeterinnen gehört, sieht wie eine Orchideenblüte aus. Total schön und leider auch tödlich für alle jene Insekten, die auf die nachgeahmte Blütenpracht hereinfallen.
Aber auch große Tiere wie Impalas oder das Dreifinger-Faultier fanden ihren Platz in dem Buch. Ich war total fasziniert davon, wie komplex das Thema der Tarnung ist. Neben Tarnmechanismen wie Gerüche, Warnfarben oder dem Verschmelzen mit dem Hintergrund sind natürlich gerade jene Tarnungen erstaunlich, wo die Tiere Blüten oder Äste imitieren.
Ich fand es klasse, dass das Buch nach Kontinenten strukturiert wurde und die ganze Familie in Staunen versetzen konnte.
Ganz großer Ekelfaktor waren für mich ja die Spinnen. Aber auch hier war es beeindruckend zu lesen, was die achtbeinigen Krabbler so alles draufhaben.
Auch im Wasser lebende Tiere wurden vorgestellt und das ermöglichte einen großen Überblick über die verschiedensten Tarnmöglichkeiten, um das jeweilige Überleben zu sichern. Übrigens: Zu jedem Tier war auch ein Hinweis zu finden, ob es auf der Roten Liste der gefährdeten Arten steht.
Fazit:
Kurzweiliges Sachbuch mit beeindruckenden Bildern und leicht verständlichen Sachtexten. Noch nie hat Biologie und das breit gefächerte Thema rund um tierische Überlebensstrategien so viel Spaß gemacht. Sehens- und lesenswert. Ein super Nachschlagewerk zum Staunen.
*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*
Lesetipp:
Lust, die Wiederankunft von Wolf, Luchs, Rabe, Biber und Bär in Deutschland durch die Augen der Tiere zu erleben?
Dann empfehle ich euch:
Die Wiederkommer von Claus-Peter Lieckfeld
Ungesehen klingt das nach einem Buch, das man super sprachlich begleiten könnte! Sowas mag ich für meine Patienten sehr, denn damit kann man so herrlich ihre Spontansprache lenken oder beobachten! Aber mal davon abgesehen finde ich, dass die Natur hier eine super Arbeit geleistet hat! Manche Tiere können sich so toll tarnen!
Liebe Grüße
Jana
Liebe Jana,
defintiv. Die Natur ist wirklich sehr beeindruckend und ich finde es toll, dass es so verschiedene Überlebensstrategien gibt.
Ich denke, dass deine Patienten auch viel Freude an dem Buch hätten.
Liebe Grüße
Mo