Dieses eBook fristete jahrelang sein Dasein auf meinem eReader. Nur weil mich eine Freundin mit einem Ohrwurm von Wikinger-Chantys versorgt hatte, bekam ich Lust, mal wieder ein Buch zu lesen, dass das Thema Wikinger enthielt. Ich wusste, dass auf meinem eReader so etwas noch schlummern musste und stolperte dann über eben jenes Buch.

In meiner Rezension
„Die Sklavin des Wikingers“ von Megan McFadden
nehme ich euch mit in die Zeit um 850 und verrate euch, ob mir die Geschichte gefallen hatte.


 

Die Sklavin des Wikingers von Megan MacFadden
© Cover: Nele Schütz Design, München

Infos zum Buch
erschienen bei dotbooks Verlag
Veröffentlicht 25. Februar 2015
ca. 271 Seiten
erhältlich als eBook
 

Klappentext

Sie soll ihm dienen – und wird zu seiner Königin: Der historische Liebesroman »Die Sklavin des Wikingers« von Megan MacFadden als eBook bei dotbooks.

Er ist ein ruhmreicher Eroberer, schlau und skrupellos bei jedem Beutezug – der Wikinger Ragnar scheint unbezwingbar! Als seine Männer ein Kloster an der Küste plündern, hat Ragnar Anspruch auf die kostbarste Beute: eine zarte Frau, wie sie die rauen Krieger noch nie gesehen haben. Keiner seiner Gefolgsleute ahnt, dass Ragnar seine Gefangene bereits kennt – und zärtliche Gefühle für sie hegt, die ihm bald zum Verhängnis werden könnten: Die ebenso schöne wie blitzgescheite Mechthild hat nicht vor, sich in die Rolle der willigen Sklavin zu fügen! Die Tochter eines Grafen ist stattdessen wild entschlossen, das verlorene Erbe ihrer Familie zurückzugewinnen. Kann sie Ragnar zum Schwert ihrer Rache machen, auch wenn dies bedeutet, sie beide in tödliche Gefahr zu bringen?

Ein leidenschaftlicher historischer Roman voller Abenteuer, Gefahren und Sinnlichkeit.

Jetzt als eBook kaufen und genießen: die historische Romanze »Die Sklavin des Wikingers« von Bestseller-Autorin Megan MacFadden. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag.

© Klappentext: dotbooks Verlag

Um ehrlich zu sein, traf das Cover und auch der Titel überhaupt nicht meinem Geschmack. Bei eBooks ist es mir meist egal, da ich das Cover eh kaum sehe und sie ohnehin in Schwarz / Weiß sind. Aber weder das alte noch das neue Titelbild passen zur Geschichte. Das wurmt mich schon irgendwie, es sollte doch zu mindestens stimmig sein. Da ich das eBook von „Die Sklavin des Wikingers“ noch mit altem Cover habe, weiß ich nicht, ob zwischenzeitlich auch ein paar Fehler korrigiert worden sind. In meiner Version wimmelte es vor allem am Ende vor falschen Namen. Schon blöd, wenn die Äbtissin plötzlich drei verschiedene Namen innerhalb nur eines Kapitels verpasst bekommt. Abgesehen davon schlummerte noch der ein oder andere Logikfehler in der Geschichte. Zwar nicht so fatal, dass es mich aus dem Lesefluss gerissen hätte, aber gestört hatten sie mich schon.

Nun könnte der Verdacht entstehen, dass „Die Sklavin des Wikingers“ ein Flop für mich gewesen ist, aber dem war nicht so. Ich mochte die Geschichte um die schöne fränkische Grafentochter Mechthild und den Wikinger Ragnar ganz gern. Gut, es war jetzt keine literarische Meisterleistung, dafür war der Schreibstil an manchen Stellen schon recht einfach und mit Sicherheit auch nicht unbedingt passend zur rauen Zeit um 850. Dennoch gelang es Megan McFadden, mich an die Ereignisse zu fesseln und mir zu zeigen, wie schwer das Leben damals gewesen war. Da ich historische Geschichten mag, konnte mich die dadurch entstandene Atmosphäre mitnehmen. Hier hatte ich schon den Eindruck, dass die Autorin gut recherchiert hatte und mir ein überzeugendes Bild malte.

Zu Beginn fand ich den Handlungsaufbau irritierend. Der auktoriale Erzähler führte mich durch die Geschehnisse, doch beleuchtete er innerhalb einzelner Kapitel manchmal bis zu drei verschiedenen Figuren. Da war ich noch in der Gefühlswelt des einen Charakters versunken, da wurden mir die Gedanken einer anderen Person um die Ohren gehauen. Als ich mich jedoch daran gewöhnt hatte, war es kein Problem mehr und verlieh der Geschichte auch eine zwar recht eigenwillige Dynamik.

Die Protagonisten waren mir allesamt sehr sympathisch, auch wenn ich Mechthild nicht zu einhundert Prozent glaubwürdig empfand. Sie war für die damalige Zeit schon recht wild und ungestüm. Besonders als Grafentochter empfand ich ihr Verhalten oft einen Tick zu drüber. Dafür mochte ich ihren Scharfsinn, der manchmal aber auch in fehlgeleiteter Eitelkeit endet. Das machte sie aber menschlich und somit sympathisch für mich.
Der raue Ragnar war ein kraftvoller Mann, dem ich den Wikinger voll abnahm. Schade fand ich nur, dass ich eigentlich fast gar nichts über die Wikinger und ihre Kultur erfuhr. Im Grunde spielte die Geschichte nur an der fränkischen Küste, dort, wo einst das Land der Grafentochter Mechthild gehörte. Natürlich braucht es da auch einen anständigen Antagonisten, der seine Rolle super ausfüllte. Arnulf war an Fiesigkeiten und Bösartigkeit kaum zu überbieten. Aber das brachte Würze in die Story, da die Entwicklungen durch seine Handlungen extrem undurchschaubar wurden.

Wie eingangs schon erwähnt, war der Titel überhaupt nicht passend zum Inhalt der Geschichte. Nur weil Ragnar Mechthild „Sklavin“ nennt, war sie weit davon entfernt, Sklavenarbeit zu leisten. Der Kern der Ereignisse lag im Grunde bei der Gewinnung von Land, jeder wollte irgendetwas erobern. Dazwischen wurde dann das zarte Band der Liebe bei mehreren Figuren geknüpft.
Sinnliche Szenen waren rar gesät, aber da es zum Gesamtbild der Geschehnisse passte, fand ich das nicht besonders schlimm. Sie wurden mit reichlich blumiger Sprache ausgeschmückt, sodass auch jene LeserInnen gefallen daran finden werden, die nichts mit erotischen Momenten anfangen können.

Insgesamt hatte mich „Die Sklavin des Wikingers“ gut unterhalten und ich wollte auf jeden Fall wissen, wie alles endet. Die historische Seite der Geschichte gefiel mir und auch wenn ich mir mehr Wikinger gewünscht hätte, war das Buch lesenswert.

Die Sklavin des Wikingers von Megan MacFadden
© Foto: Monique Meier

Kurz gesagt:

Was dich erwartet:

Ein historischer Roman mit mittlerem Anflug von Liebe: Mechtild, Tochter eines Grafen, muss ihre Entscheidungen nun ausbaden. Das führt unter anderem dazu, dass sie dem Wikinger Ragnar in die Hände fällt, der nur eine Sache im Sinn hat: Erobern.

Lesen:

Wenn ihr Historicals mögt, die einfach gehalten, aber unterhaltsam sind.

Weglegen:

Wenn ihr seichte Geschichten mit einem ordentlichen Schuss Liebesschmalz nicht mögt, solltet ihr euch doch lieber einem anderen Buch zu wenden.

Mal ehrlich:

„Die Sklavin des Wikingers“ würde ich liebevoll als Groschenroman bezeichnen. Ich meine es durchaus positiv, denn die Geschichte war genau das: Seicht, aber mit spannungsvollen Momenten, wenigen, aber zarten sinnlichen Momenten und einer Rahmenhandlung, die mich ins Frankenland des Jahres 850 führte.
Das weder Titel noch Cover zur Story um die widerspenstige Grafentochter Mechthild und den rauen Wikinger Ragnar passten, geschenkt. Und obwohl ich zu Beginn leichte Sorge hatte, dass mich der doch recht einfache Schreibstil irgendwann langweilen könnte, war dem nicht so. Erstaunlicherweise fühlte ich mich echt gut unterhalten und war neugierig, wie sich die Geschehnisse weiterentwickeln würden.
Ich mochte die Atmosphäre des Buches und gerade die Leichtigkeit der Geschichte war am Ende genau das, was ich in dem Moment auch lesen wollte.
Die Figuren waren liebevoll ausgearbeitet und jeder auf seine eigene Art überzeugend. Besonders gelungen fand ich Arnulf, den bösartigen Widersacher. Er brachte Stimmung und vor allem überraschende Wendungen in die Erzählungen.

Fazit:

Eine einfache, aber unterhaltsame Geschichte mit historischem Ambiente und einigen Schmachtmomenten. Perfekt für zwischendurch und wenn ihr nicht viel nachdenken wollt.

*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*

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