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Auf das Buch wurde ich zum ersten Mal auf einem Social-Media-Kanal aufmerksam. Eine andere Rezension hatte mich neugierig gemacht. Aber erst durch den Kontakt mit der Autorin war mein Interesse an dieser Geschichte so richtig erwacht.

In meiner Rezension
„Tödliche Sonate: Ein Fall für Commissario Di Bernardo“ von Natasha Korsakova
gehe ich darauf ein, ob ich auch als Musik-Laie Freude an dem Krimi hatte.

Leseexemplar
❧ Dieses Buch habe ich als Freiexemplar von Natasha Korsakova erhalten
❧ Meine Meinung ist davon unbeeinflusst

 

Tödliche Sonate: Ein Fall für Commissario Di Bernardo von Natasha Korsakova
© Umschlaggestaltung: Favoritbüro

Infos zum Buch
erschienen beim Heyne Verlag
Veröffentlicht 8. Oktober 2018
ca. 448 Seiten
Band 1 der Reihe Rom-Krimi-Serie
erhältlich als Taschenbuch, Hörbuch und eBook
 

Klappentext

Wer tötete die Grande Dame der klassischen Musik?

Ein skandalöser Fall erschüttert Rom: Die mächtige und in den Kreisen der klassischen Musik gefürchtete Musikagentin Cornelia Giordano wurde brutal ermordet. Commissario Di Bernardo, erst kürzlich aus Calabrien nach Rom versetzt, muss sich in die Welt der Musikagenten, Opernhäuser und musikalischen Wunderkinder begeben und ermitteln. Es scheint, als sei die Giordano alles andere als beliebt gewesen. Und was hat die „Messias“, Antonio Stradivaris legendäre Violine, mit dem Fall zu tun?

© Klappentext: Heyne Verlag

„Tödliche Sonate“ ist der Start einer Reihe um den Commissario Di Bernardo und besonders das Cover stach mir ins Auge. Ich mochte die Farbgestaltung, aber auch, dass im Hintergrund die Stadt Rom erkennbar war und dass das Kernelement des Krimis, die Violine, mit abgebildet wurde. So war die Komposition des Titelbildes stimmig zum Buch.

Dieser Kriminalroman beherbergte zwei Zeitebenen und zwei Erzählperspektiven. So gab es zwei Handlungsstränge, die kontinuierlich im Jahr 2017 spielten und einen Handlungsstrang, der mehrere Jahrhunderte umspann. Diese Kombination betrachtete ich sehr interessiert, wobei mir lange nicht klar wurde, weshalb ich in der Vergangenheit mehreren historischen Persönlichkeiten folgen durfte. Erst später wurde mir klar, dass es eher weniger die Menschen ging, denen ich folgte, sondern sich mehr dahinter verbarg.
Spannend gewählt empfand ich die Erzählperspektiven. Während ich dem Commissario Di Bernardo und den Personen aus der Vergangenheit mithilfe des personalen Erzählers folgte, durfte ich die Gedanken- und Gefühlswelt des Mörders aus dessen Sicht in der Ich-Perspektive erleben. Dies schuf noch einmal eine ganz andere Beziehungsebene, weil ich viel dichter am Täter dran war. Richtig genutzt hatte es mir aber auch nichts, denn bei aller Spekulation, wer er oder sie denn sein könnte, entglitt mir die Festlegung auf eine Person immer wieder wie ein nasser Fisch.
Der Start ins Buch fiel mir leicht und er hatte auch gleich ein tolles Spannungsniveau. Allerdings fiel es dann ab, was für mein Empfinden wohl mit den Nebenschauplätzen zusammenhing. Der Hauptstrang in der Gegenwart war der Mord an der Musikagentin Cornelia Giordano, aber ich begleitete nicht ausschließlich die Ermittlungsarbeiten. Stattdessen nahm ich an Di Bernardos privaten Leben teil. Das mochte ich am Anfang nicht so besonders, weil es mich zu sehr vom Mordfall ablenkte. Später muss ich jedoch sagen, gefiel mir das ganz gut, weil es den Commissario menschlicher wirken ließ. Besonders angenehm empfand ich, dass er nicht zu jenen Ermittlern gehörte, die vor den Scherben ihres Lebens stehen, sich davon runterziehen lassen und den Alkohol lieben. Di Bernardos Leidenschaft war das Essen und dies begleitete uns ständig. Viele leckere italienische Gerichte fanden ihren Einzug in die Geschichte, welche der Commissario mit großer Begeisterung aß. Genau wie die Speisen fand auch der grauenhafte römische Verkehr rege Erwähnung in der Geschichte.
Zudem sorgte auch eine große, am Beginn vorgestellte Vielzahl an Figuren dafür, dass die Spannung wieder abflachte. Es war schon ein bisschen verwirrend, dazu kamen die ganzen Gebäude- und Straßennamen, die mich ein bisschen ratlos durch die Geschichte taumeln ließen. Hier hätte vielleicht eine Karte von Rom geholfen, damit ich die Bewegungsmuster des Commissarios besser hätte nachvollziehen können.
Erst im Verlauf der Handlungen ergaben all diese Schilderungen ein tolles Ambiente und ich konnte Rom als Stadt erleben.
Im starken Kontrast stand dazu die Einführung in die Musikszene mit all ihren Licht- und Schattenseiten. Hier ging die Autorin sehr behutsam vor, sodass ich auch als Laie gut mitkam. Erleichtert wurde mir das auch von Di Bernardo, der genauso viel Verständnis von der Materie hatte wie ich.
Die Geschichte von Antonio Stradivari und seinen Violinen gefiel mir sehr gut. Lange kam ich nicht dahinter, wie das Ganze mit dem Mord zusammenhängen könnte. Aber völlig unabhängig davon faszinierten mich die Einzelheiten, auch wenn manches ins Reich der Fiktion gehörte.

Die Jagd nach dem Mörder war ein stetiges Auf- und ab. Die Ermittlungen drehten sich öfter mal im Kreis, hier hätte ich gern mehr Details zur Ermittlungsarbeit gehabt. Oft schickte der Commissario irgendeinen aus seinem Team zur Befragung los, das Ergebnis wurde mir dann aber nur sehr knapp oder gar nicht erst berichtet. Das fand ich ein bisschen schade.

Während mir Di Bernardo trotz der Einblicke in sein privates Leben anfänglich zu wenig greifbar war, schloss ich seinen Sohn Alberto dafür sofort ins Herz. Dieser hatte als Nebenfigur gar nichts mit dem Mordfall zu tun, brachte aber durch seinen wachen Geist Dynamik in die Geschichte und sorgte wiederum dafür, dass ich seinem Vater näherkam.

Im letzten Drittel von „Tödliche Sonate“ begannen sich die Ereignisse zu überschlagen und die Spannung zog richtig an. Ich war völlig gespannt, wer nun der wahre Mörder sei und wie alles miteinander zusammenhängen würde. Die Auflösung war zwar an sich genial, aber auch banal. Der Wow-Effekt fehlte mir hier und so manches Verhalten einiger Figuren zum Schluss waren mir nicht stimmig genug. Es blieben leider noch ein paar Fragen offen. Sie hatten allerdings größtenteils nichts mit dem Fall zu tun, sodass ich auf die Auflösung im nächsten Buch hoffe.

Tödliche Sonate: Ein Fall für Commissario Di Bernardo von Natasha Korsakova
© Foto: Monique Meier

Kurz gesagt:

Was dich erwartet:

„Tödliche Sonate“ ist ein Kriminalroman mit ganz viel italienischem Flair und einer geheimnisvollen Geschichte um eine besondere Violine.

Lesen:

Krimi-, Italien- und Musikliebhaber finden hier eine tolle Unterhaltung. Aber ihr müsst keine Violinen Profis sein, um der Geschichte problemlos folgen zu können.

Weglegen:

Wer in einem Krimi keine großen privaten Details vom Ermittler lesen möchte, sollte lieber zu einem anderen Buch greifen.

Mal ehrlich:

Rom, eine Stadt in der Vergangenheit und Gegenwart dicht beieinanderliegen, wurde Schauplatz eines brutalen Mordes.
Die Grundidee des Krimis war in der Musikwelt zu Hause und dies war auch spürbar. Die zwei Zeitebenen gefielen mir richtig gut, denn der eine Handlungsstrang umspann mehrere Jahrhunderte und konzentrierte sich auf Stradivaris Geigen. Für mich als Musikunkundige total lehrreich.
Die Handlungsstränge in der Gegenwart gefielen mir auch, besonders natürlich die vom Mörder. Seine Gedankenwelt war interessant, aber nicht aufschlussreich, sodass ich wildes Täterraten spielte.
Hauptsächlich begleitete ich den Commissario Di Bernardo. Anfänglich konnte ich ihn nie so richtig greifen, außer dass er Essen liebt, dunkle Schatten aus seiner Vergangenheit nach ihm greifen und der Verkehr in Rom mörderisch ist. Zugegeben, ich mochte es auch eine ganze Weile nicht besonders, dass Di Bernardos Privatleben so im Fokus stand. Dabei hätte mich doch der Mord und alles, was damit zusammenhing besonders brennend interessiert. Aber dann kam sein Sohn Alberto mit ins Spiel, den ich auf Anhieb sympathisch fand. Er baute für mich eine Brücke zu seinem Vater. Ab da machte mir das italienische Treiben Freude, auch wenn ich wirklich gern mehr zu den Ermittlungen gelesen hätte. Besonders im letzten Drittel des Buches legte die Spannung ordentlich zu und ich hoffte auf ein bombastisches Ende, welches leider ein bisschen einfach ausfiel. Es gab zum Schluss noch offene Fragen, wobei die meisten davon unabhängig vom Fall waren und hoffentlich in der Fortsetzung Aufklärung finden. Die Lösung des Falles war leider nicht ganz so rund, wie ich es mir gewünscht hätte, aber insgesamt nachvollziehbar.

Fazit:

Ein Krimi mit Unterhaltungswert, verpackt mit reichlich italienischem Flair, dazu eine spannende Reise mit Antonio Stradivaris Geigen von ihrer Entstehung bis in die Neuzeit hinein.

*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*

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