Die ersten beiden Teile hatten es ja nicht geschafft, mich zu 100 Prozent für sich einzunehmen. Dennoch war ich gespannt auf diesen Band, denn es waren noch Fragen von den vorherigen Ereignissen offen. Nun hoffte ich, dass ich hier meine ersehnten Antworten bekommen würde.

In meiner Rezension zu
„Zara und Zoë – Die Tochter des Paten“
von Alexander Oetker
werde ich euch meine Meinung zum dritten Teil der Reihe sagen und ob dieser mich mehr überzeugen konnte, als die anderen beiden Bände.


 

Zara und Zoë - Die Tochter des Paten von Alexander Oetker
© Cover: ZERO Werbeagentur München

Infos zum Buch
erschienen bei Droemer Knaur
Veröffentlicht 1. April 2021
ca. 288 Seiten
Band 3 der Reihe: Die Profilerin und die Patin
erhältlich als eBook und Broschiert
 

Klappentext

Knallharte Thriller-Kost aus Frankreich: Teil 3 der ebenso actiongeladenen wie authentischen Thriller-Reihe um die ungleichen Zwillingsschwestern Zara und Zoë, die Europol-Profilerin und die Mafia-Patin

Seit dem Tod ihres Vaters hat die korsische Mafiosa Zoë endgültig alle Brücken zu ihrer Zwillingsschwester Zara abgebrochen – denn die Europol-Profilerin ist für diesen Tod verantwortlich. Als Zoë vom Oberhaupt der korsischen Mafia auf einen schwer bewachten Goldtransport angesetzt wird, scheint das ein äußerst lukrativer Job zu sein. Was die Patin nicht weiß: Ihr Boss wird vom arabischen Clanchef Shokran Al-Hamsi erpresst, dessen Bruder dank Zoë im Koma liegt. Jetzt ist Al-Hamsi mindestens so sehr auf das Leben der Mafiosa aus wie auf das Gold. Will Zoë überleben, hat sie nur eine Chance: ihre verhasste Zwillingsschwester Zara …

Bestseller-Autor und Frankreich-Kenner Alexander Oetker liefert mit seiner Thriller-Reihe um die beiden verfeindeten Zwillingsschwestern neben rasanter Spannung auch immer wieder hochaktuelle Insider-Einblicke.

Die Frankreich-Thriller mit Zara und Zoë sind in folgender Reihenfolge erschienen: Zara und Zoë – Rache in Marseille Zara und Zoë – Tödliche Zwillinge Zara und Zoë – Die Tochter des Paten

© Klappentext: Droemer Knaur

In die Geschichte kam ich problemlos hinein und ich hatte auch im Verlauf dieses Mal keinerlei Schwierigkeiten mit dem ständigen Personen- und Ortswechseln. Ich hatte das Gefühl, dass Alexander Oetker sich endlich auf eine Handvoll Charaktere festgelegt hatte, die ich zum größten Teil schon aus den vorherigen Büchern kannte.
An dieser Stelle sei erwähnt, dass es von Vorteil ist, die Reihe von Beginn an gelesen zu haben. Zwar ist es möglich, ohne Vorkenntnisse in die Handlung einzusteigen, aber das Beziehungsgeflecht der Personen untereinander kommt dann nicht besonders deutlich zum Tragen. Außerdem reichen die wenigen Rückblenden nicht aus, um die Welle aus Zorn und Rache nachvollziehen zu können.
Bei „Zara und Zoë – Die Tochter des Paten“ setzte Alexander Oetker auf sein altbewährtes Konzept von einem rasanten Erzähltempo, welches zu Lasten von Tiefgang und logischen Ausführungen ging. Durch die sehr knackigen Kapitel und die verschiedenen Erzählebenen erschuf der Autor eine packende Atmosphäre. Sie wurden durch andere Schriftbilder verdeutlicht, sodass sich Telefongespräche, Zeitungsberichte oder der normale Handlungsablauf auch visuell voneinander zu unterschieden gewesen ist.
Zwar waren manche Handlungsverläufe vorhersehbar, an anderen Stellen sorgte der Autor jedoch bei mir für einen Nährboden an wilden Spekulationen. Es war für mich nie durchschaubar, wer welche Pläne wirklich verfolgte, was er damit bezweckte und warum. Oft schien es mir so, dass jeder im Grund etwas anderes vorhatte, als er es zugab. Dies reizte mich natürlich immer weiterzulesen.

Der Schreibstil von Alexander Oetker ermöglichte es mir, dem ganzen Geschehen sehr gut folgen zu können. Wie von einem Journalisten nicht anders zu erwarten, konzentrierte sich der Autor auf das Wesentliche. Quälend langweilige Details wurden gar nicht erst erzählt, stattdessen brach er jegliche Handlung aufs Nötigste herunter und erzeugte damit eine unglaublich packende Dynamik. Die Ereignisse flogen nur so dahin. Bei manchen Szenen wirkte die Action reichlich dick aufgetragen, aber es steigerte definitiv den Unterhaltungswert.
Besonders gut gefiel mir, wie Alexander Oetker mit Gegensätzen spielte. So präsentierte er zum Beispiel eine beinah schon paradiesische Landschaft, während das Verbrechen diesen Ort dominierte und sich grausame Ereignisse abspielten.

In den vorherigen Bänden waren mir die Charaktere immer zu blass geblieben. Hier hatte ich jedoch zum ersten Mal den Eindruck, dass sie mehr Farbe bekamen. Die Kernfiguren hatten sich sichtlich weiterentwickelt, vor allem die beiden Schwestern Zara und Zoë wirkten zum ersten Mal wie echte Menschen.
Sehr überrascht hatte mich der Pate, Benito Bolatelli. Endlich war der Eindruck vom netten Onkel weg und es kam ein knallharter Mafioso zum Vorschein. Jawoll, endlich war Mafiaflair greifbar.
Seine Tochter Chiara jedoch blieb mir zu nebulös. Ihre Stimmungslage war für mich nicht immer greifbar, als Entführungsopfer nahm ich sie ziemlich oft gar nicht wahr. Schade.
Das Ende kam zackig daher und war auch schnell abgefackelt worden. Zwar blieben keine Fragen offen, aber ein bisschen ausführlicher hätte ich mir das Ganze schon gewünscht. Außerdem hatte der Ausgang einen völlig überzogenen Märchentouch. Und wenn sie nicht gestorben sind…

Auch wenn mich „Zara und Zoë – Die Tochter des Paten“ nicht zu hundert Prozent überzeugen konnte, dies war für mich der beste Band der Reihe. Der Fokus der Erzählung war viel klarer, es gab nicht unübersichtlich viele Figuren, die mitmischten und das Ziel des Bandes war deutlich.

Zara und Zoë - Die Tochter des Paten von Alexander Oetker
© Foto: Monique Meier

Kurz gesagt:

Was dich erwartet:

Das ungleiche Zwillingsduo Zara und Zoë müssen ihre Differenzen überbrücken und noch einmal die Rollen tauschen. Dieses Mal geht es um Rache und die Verteidigung der Familie.

Lesen:

Wer Lust auf einen zügig erzählten Actionthriller hat, bekommt hier einiges geboten. Wenn ihr die anderen beiden Teile schon kennt, solltet ihr diesen Band nicht verpassen.

Weglegen:

Wenn ihr die anderen zwei Teile von „Zara und Zoë“ noch nicht kennt, solltet ihr dieses Buch erst einmal zur Seite legen und die Vorgänger lesen. Ansonsten solltet ihr rasch wechselnde Schauplätze und Personen mögen.

Mal ehrlich:

„Zara und Zoë – Die Tochter des Paten“ glänzte durch kurze und knackige Kapitel, welche die Ereignisse zügig vorantrieben. Der Großteil der Charaktere waren mir aus den ersten beiden Bänden bekannt und so gelang es mir dieses Mal spielend leicht in das Buch einzutauchen.
Der Schreibstil war fesselnd und durch unterschiedliche Erzählebenen geprägt. Mithilfe des personalen Erzählers begleitete ich mehrerer Figuren auf dem Weg zum unausweichlichen Showdown, durfte zwischendurch Telefongesprächen lauschen und Zeitungsartikel lesen.
Das Handlungsgerüst war klar strukturiert und es wurde deutlich, in welche Richtung sich das Finale entwickeln würde. Manche Handlungsstränge lösten sich wenig überraschend auf, andere blieben bis kurz vorm Ende im Nebel. Welche Ziele und Pläne die einzelnen Figuren verfolgten, war nicht ersichtlich, was die Spannung deutlich erhöhte.
Das Beziehungsgeflecht der einzelnen Charaktere untereinander wurde intensiver ausgebaut und die verschiedenen persönlichen Entwicklungen vorangetrieben.
Mit actionreichen Szenen geizte der Autor nicht, sodass es manchmal nicht sehr glaubwürdig wirkte. Dem Unterhaltungswert an sich tat dies aber keinen Abbruch, die Geschichte war fix gelesen.
Zum Quereinstieg lohnt sich dieses Buch nur bedingt, manches wird nur verständlich, wenn die vorherigen Ereignisse aus den ersten beiden Bänden bekannt sind. Das Ende kam schnell. Alle offenen Fragen wurden geklärt, aber es war mir zum Schluss einfach zu idyllisch.

Fazit:

Ein Thriller mit einem Action-Mix aus „Fast and Furios“ und „Stirb langsam“. Rasant, unterhaltsam, aber arm an anspruchsvollem und emotionalen Handlungsverlauf.

*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*

Lesetipp:

Neugierig, wie alles begann?
Dann empfehle ich euch:
Zara und Zoë – Rache in Marseille von Alexander Oetker