Normalerweise ist ja Science-Fiction ein Genre, dass ich nur sehr selten lese. Wenn ich mich dazu entscheide, doch ein Buch aus diesem Bereich zu lesen, dann muss mich das Thema einfangen. Bei „Ghostwalker“ war das durch den Klappentext der Fall, denn wir befinden uns jetzt schon in einer sehr digitalisierten Welt und dadurch war ich extrem neugierig auf die Umsetzung.
In meiner Rezension zu
„Ghostwalker“ von Rainer Wekwerth
erzähle ich euch, wie mir das Buch gefallen hatte und ob ich es auch Jugendlichen empfehlen würde.
Leseexemplar
❧ Meine Meinung ist davon unbeeinflusst
© Umschlaggestaltung: Alexander Kopainski
erschienen bei Planet!
Veröffentlicht 23. Februar 2021
Empfohlenes Lesealter: ab 13 Jahren
ca. 338 Seiten
erhältlich als Broschiert, eBook und Hörbuch
Klappentext
© Klappentext: Planet!
Schon heute kennen wir vor allem die Gamer Szene, die virtuelle Realität. Also eine computergenerierte Wirklichkeit mit Bild und oftmals auch mit Ton. Daher fiel mir auch der Schritt nicht schwer, mir vorzustellen, dass in unserer 26-jährigen Zukunft sogenannte „Ghostwalker“ von Firmen beauftragt werden, damit diese in der virtuellen Welt wichtige Daten transportieren, damit diese vor Hackern geschützt sind.
Hatte ich vielleicht die Befürchtung, nicht gut in die Geschichte hineinzufinden, wurde ich sofort eines Besseren belehrt. Rainer Wekwerths Schreibstil war supereinnehmend. Durch seine lockere, verständliche und sehr lebendige Art zu schreiben war ich sofort mitten im Geschehen und lernte als erstes Jonas bei einem Auftrag als Ghostwalker kennen. So verstand ich recht schnell, was genau so ein Job ausmacht und auch welche Risiken sowie Gefahren dieser birgt.
Jonas empfand ich für sein Alter schon relativ reif. Aber das musste er auch sein, nachdem sein Vater plötzlich verstarb und seine Mutter in ihrer Trauer sich nicht mehr um den Jungen kümmerte, bis sie eines Tages spurlos verschwand. Sein Spagat zwischen Schule und der Sicherung des eigenen Lebensunterhaltes ohne das auflog, dass er ohne Erziehungsberechtigten für sich sorgte, fand ich wirklich beeindruckend. Insgesamt war Jonas ein sehr ausgefeilter Charakter mit viel Tiefe. Seine Gedanken und Emotionen waren stets schlüssig und mehr als einmal hätte ich diesen tapferen Protagonisten zu gern in die Arme geschlossen.
Blue hingegen war ein bisschen tougher als Jonas. Sie war in der „Ghostwalker“ Szene schon eine kleine Legende, als ich sie im Buch kennenlernen durfte. Ihre teilweise abgebrühte Art fiel mir manchmal ein bisschen schwer mit ihrem Alter in Einklang zu bringen, aber sie hatte deutlich mehr Erfahrung als Jonas in diesem Job und auch damit, im Leben auf sich allein gestellt zu sein.
Der personale Erzähler ließ mich immer über die Schultern von Jonas und Blue schauen, teilte mir ihre Gedanken und Emotionen mit und brachte mich ganz nach an die Ereignisse. Sehr zu schätzen wusste ich, dass Rainer Wekwerth die Betrachtungsweisen nicht innerhalb der Kapitel mischte. Entweder ich begleitete Jonas oder Blue. Dies war sehr angenehm, da ich mich so voll und ganz auf den aktuellen Protagonisten konzentrieren konnte.
Mir gefiel der Aufbau der Geschichte. Die Erzählungen wechselten von der virtuellen zwischen der realen Welt hin und her. Den Überblick über den aktuellen Ort des Geschehens zu behalten war nicht schwer, da dieser stets zu Beginn eines Kapitels angegeben wurde.
Die Schauplätze waren ausgefeilt und gefielen mir extrem gut.
In der realen Welt spielten sich die Szenen hauptsächlich in Hamburg ab. Jedoch war die Stadt relativ heruntergekommen und nicht mehr mit der heutigen Handelsmetropole zu vergleichen. Ich empfand dies als besonders interessant, da der Autor politische sowie wirtschaftliche Verläufe integrierte, die zum Verfall der Stadt beigetragen hatten.
Die virtuellen Welten waren ebenfalls toll ausgearbeitet. Sie waren wie die Realität angelegt, hatten allerdings spannende Skills zu bieten. So konnten die Avatare unterschiedliche Aussehen haben, von Fantasiegestalten bis hin zu animierten menschlichen Figuren. Außerdem konnten die Ghostwalker ihr Aussehen nach Belieben mithilfe unterschiedlichster Kleidungen, Ausrüstungen und Waffen verändern. Besondere Superkräfte besaßen aber nur die Systemoperatoren, was dem Ganzen einen noch realistischeren Touch verlieh. Auch als Nicht-Gamerin hatte ich keinerlei Probleme, den technischen Details dieser virtuellen Realitäten zu folgen. Rainer Wekwerth erklärte dies so simple und logisch, dass ich nie das Gefühl hatte, einem Bereich nicht mehr folgen zu können.
Die Kapitel hatten alle eine angenehme Länge und waren echte Pageturner. Kleine Cliffhanger sorgten dafür, dass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. Ständig wollte ich wissen, wie sich alles weiterentwickeln würde. Die Spannung blieb dabei stets auf einem sehr hohen Level und wurde vor allem durch Geheimnisse sowie mysteriöse Ereignisse angeheizt. Plot Twists fesselten zusätzlich meine Aufmerksamkeit. Auch mit Action geizte der Autor nicht, aber sie war absolut passend und stimmig zur Storyline.
Obwohl es auch jede Menge Adrenalin peitschende Sequenzen gab, welche auch sehr anschaulich und mitunter bedrohlich beschrieben wurden, war dieses Buch perfekt auf jugendliche Leser abgestimmt. Mit Leseempfehlung ab 13 Jahren gehe ich absolut konform, denke aber auch, dass es auch „jüngere“ Leser gut weg suchten können. Schon heute spielen sie ja viele Games, die viel brutaler sein dürften als dieses Buch.
Besonders schön abgerundet wurde diese Geschichte von dem tollen Umschlag. Wenn das Buch im Licht gekippt wird, funkelt das Bild und der Eindruck von fließenden Datenströmen entsteht. Auch das Innenlayout war perfekt dazu abgestimmt. Allerdings taucht das Innenlayout nicht in der eBook Version auf, sondern nur in der gedruckten Form. Ein bisschen schade, denn die abgebildeten Binärcodes verstärkten optisch die Geschichte.
Was dich erwartet:
Eine spannungsgeladene und actionreiche Science-Fiction Geschichte, in der sich die Menschen nicht nur real über die Welt bewegen, sondern sie auch virtuell besuchen. Mit entsprechenden Risiken und Gefahren, denn auch die Mafia hat ein Wörtchen mitzureden.
© Foto: Monique Meier
Kurz gesagt:
Was dich erwartet:
Eine spannungsgeladene und actionreiche Science-Fiction Geschichte, in der sich die Menschen nicht nur real über die Welt bewegen, sondern sie auch virtuell besuchen. Mit entsprechenden Risiken und Gefahren, denn auch die Mafia hat ein Wörtchen mitzureden.
Lesen:
Für Fans von Gaming und Science-Fiction Storys à la Matrix.
Weglegen:
Mir fällt kein Grund ein, das Buch wegzulegen. Es bietet alles, was eine spannende Unterhaltung ermöglicht und dürfte trotz Science-Fiction jedem gefallen, der jugendliche Protagonisten mag.
Mal ehrlich:
„Ghostwalker“ war definitiv ein Jugendroman, der auch mich total in seinen Bann ziehen konnte. Ein fesselndes Setting erwartete mich, welches zwischen der realen Welt Hamburgs im Jahr 2047 und der digitalen Welt wechselte. Mittendrin Jonas und Blue, die mehr Gemeinsamkeiten verband, als es auf den ersten Blick den Anschein hatte. Blue war im Gegensatz zu Jonas schon ziemlich tough und in manchen Dingen recht abgebrüht. Jonas hingegen war oft anzumerken, dass er sich im Grunde nach seinem alten Leben sehnte. Für mich war Jonas greifbarer und obwohl ich mit beiden mitfieberte, war es doch Jonas, der mich am meisten emotional berühren konnte.
Rainer Wekwerth erschuf eine Virtual Reality, welche ich mir sehr gut vorstellen konnte und die durchaus wahrscheinlich in mehreren Jahren so existieren könnte. Obwohl dieses Buch im Science-Fiction-Genre angegliedert ist, hatte es doch erschreckend realistische Bezüge. Vor allem Gamer werden hier einen hohen Wiedererkennungswert entdecken können.
Die Art, wie die beiden Protagonisten Jonas und Blue in die virtuelle Welt kamen, erinnerte mich so ein bisschen an den Film Matrix. Auch sie mussten sich dafür in einen Stuhl setzen und kamen erst wieder davon los, wenn sie in der virtuellen Welt ihren Auftrag als Ghostwalker erfolgreich erledigt hatten. Im Grunde sind Ghostwalker so etwas wie digitale Postboten. Sie erhalten ein Datenpaket und müssen es einem bestimmten Empfänger überbringen. Dann können sie diese Welt wieder verlassen. Doch dieser Job birgt mitunter hohe Risiken und wird auch in der echten Welt zur Gefahr, wenn plötzlich die digitale Mafia ihre Finger mit im Spiel hat.
Diese actiongeladene Geschichte brachte jede Menge Cliffhanger und überraschende Wendungen mit, sodass dieses Buch eine reine Suchtquelle für mich wurde. Eine Spannungsspitze jagte die Nächste und trotz vieler technischer Details blieb die Geschichte stets verständlich und logisch nachvollziehbar. Die Mischung aus geheimnisvollen Hintergründen, offensichtlicher Gefahren, Feind- und Freundschaften war packend gestaltet worden und lud zum Miträtseln ein.
Der Schreibstil von Rainer Wekwerth war absolut mitreißend durch seine flüssige Art und eine Bildhaftigkeit, die das Lesen zu einem wahren Unterhaltungsgenuss werden ließ.
Fazit:
Ein rasant unterhaltsames Jugendbuch mit jeder Menge Action, fesselnden Charakteren und einer faszinierenden Geschichte, welche die virtuelle mit der realen Welt gekonnt verknüpfte. Absolute Leseempfehlung!
*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*
Lesetipp:
Lust auf eine Geistergeschichten für junge Erwachsene?
Dann empfehle ich euch:
Emily Bones: Die Stadt der Geister von Gesa Schwartz
Ich hoffe ja, dass sich viele ju ge Leser finden, die in dieses Buch einsteigen. Vermutlich ein Vorurteil, habe ich irgendwie DIE Assoziation, dass die ‚echten‘ gamer nicht so viele Bücher lesen 🙂 Aber vielen Dank für den Tipp!
Hallo ,
das scheint ein gutes Buch für Jugendliche, aber auch ältere zu sein. Das Buch kenne ich nicht und dachte erst, dass es nur für die Gamer Fans ist. Aber ich habe dann gemerkt, das dem nicht so ist. Das Cover sieht auch toll aus. Vielleicht lohnt es sich das zu Lesen.
Liebe Grüße
Julia
Liebe Mo,
ein Buch was die Gamer Szene fasziniert, oder besser in ihr spielt ist nicht meine Welt. Ich muss mich outen, denn ich habe noch nie etwas am Computer oder auf dem Handy gespielt. Ich kann dem nichts abgewinne oder habe vielleicht etwas sehr spannendes verpasst!!!
Trotzdem macht deine schöne Rezension aber sehr neugierig. Besonders wenn ein Buch regelmäßig mit Cliffhangern aufwarten kann, klingt es nach Spannung perfekt in Szene gesetzt.
Liebe Grüße Katja
Liebe Mo,
Mir geht es da wie dir, zu Sci-Fi-Büchern greife ich eigentlich nie. Aber die Geschichte klingt echt spannend. Wie du beschreibst, dass Hamburg in dem Buch überhaupt nicht mehr mit heute zu vergleichen ist und wie Politik und Wirtschaft zum Verfall der Stadt beigetragen haben, reizt mich sehr. Das finde ich einen richtig coolen Ansatz, mal ein wenig in die Zukunft zu blicken.
Liebe Grüße von Miriam
Gebe es ehrlich zu: bei dem Buch würde mich vor allem das Cover und das Innenlayout beeindrucken. Aber das beschreibst Du ja auch so. – Ich finde es wichtig, dass man schon beim ersten Anblick in den Bann gezogen wird.
Hi Mo,
auch wenn ich selber kein Fan von Computergames bin, sondern die klassischen Spiele bevorzuge finde ich dieses Buch sehr interessant.
Ich mag Science-Fiction Romane, da diese eine Zukunft darstellen wie der Autor sie sich vorstellt und häufig finden diese für Firmen Ideen für neue Produkte, die unser Leben vereinfachen.
Mir gefällt das die Hauptfiguren so gut beschrieben wurden und man sich gleich in diese hineinversetzen kann. Auch mag ich das nicht entweder die Politik oder die Wirtschaft für die Probleme gesorgt haben, sondern beide gleichermaßen.
Danke für diese Buchvorstellung!
LG
Stephan
Liebe Mo,
da geht es mir ähnlich wie dir – das ist auch für mich kein favorisiertes Genre. Die Geschichte klingt aber tatsächlich zumindest nicht allzu weit hergeholt und ist vorstellbar und greifbar.
Für das Verständnis beim Lesen ist es eine praktische Sache, dass zu jedem Kapitel erwähnt wird, ob die Handlung in der virtuellen oder realen Welt spielt.
Herzlichen Gruß
Anja