Irgendwann kommen wir Eltern wohl alle mal an dem Punkt an, wo unsere Kinder von uns wissen wollen, woher die Wurst aus dem Kühlschrank eigentlich kommt. Selbstverständlich auch, ob die Tiere leiden mussten und vielleicht sogar, wie sie gelebt haben. Diese Fragen kamen bei uns auch auf den Tisch, weshalb ich dieses Kindersachbuch zur Beantwortung herangezogen habe.
In unserer Rezension zu
„Es geht um die Wurst. Was du wissen musst, wenn du gern Fleisch isst“ von Christoph Drösser
erklären wir, ob uns gut zum Thema Tierwohl, Umwelt und Fleischkonsum aufgeklärt fühlten.
Leseexemplar
❧ Unsere Meinung ist davon unbeeinflusst
© Cover: Nora Coenenberg
erschienen beim Gabriel Verlag
Veröffentlicht 11. Januar 2021
Grafisches Konzept von Nora Coenenberg
Empfohlenes Lesealter: 8 Jahre und älter
ca. 112 Seiten
erhältlich als gebundenes Buch
Klappentext
Wenn Kindern bewusst wird, dass ihr Würstchen oder Schnitzel einmal ein lebendiges Tier war, stellen sie oftmals viele Fragen: Haben die Tiere, deren Fleisch wir essen, artgerecht gelebt? Wie sind sie gestorben? Schadet die Fleischproduktion der Umwelt und dem Klima? Ist Bio besser? Und ist Fleischessen überhaupt gesund? Oder wäre es besser, sich vegetarisch oder vegan zu ernähren? Die ZEIT-Experten Christoph Drösser und Nora Coenenberg beleuchten alle Fragen rund ums Fleisch kindgerecht und ergebnisoffen. So können sich Kinder und Eltern eine eigene Meinung bilden und gemeinsam entscheiden, ob und wie sie in Zukunft Fleisch konsumieren möchten.
© Klappentext: Gabriel Verlag
Rein optisch hatte mir das Buch sofort gefallen. Allein die bunten Seiten lockten den Lesejunior neugierig hervor. Jeder Themenschwerpunkt hatte seine eigene Farbe, sodass es besonders für das Kind klar ersichtlich gewesen ist, in welchem Abschnitt wir uns befunden haben. Je nach Lichtverhältnissen war es bei manchen Seiten allerdings schwerer, die Buchstaben zu erkennen, da sie mit der Hintergrundfarbe verschmolzen.
Der Aufbau des Inhalts wusste zu überzeugen. Der kurze Ausflug in die menschliche Ernährung führte zum interessanten und wichtigen Thema Tierwohl, um auf die damit verbundenen Rahmenbedingungen der Tierhaltung mit der anschließenden Verarbeitung über die Fleischindustrie zu sprechen zu kommen. Dabei wurde auch auf die Folgen für die Umwelt eingegangen und wie jeder Einzelne dazu beitragen kann, bewusster einzukaufen und sich zu ernähren.
In den neutralen Sachtexten wurden viele Aspekte angeschnitten und stellenweise mit reichlich Zahlen ausgeführt. Hier waren die Illustrationen extrem hilfreich, denn sie vermittelten dem Jüngsten ein Gefühl für die Mengenangaben.
Manchmal jedoch war es auch für mich etwas zu viel Faktenwissen, obwohl es hervorragend zum beschriebenen Kreislauf passte.
Persönlich gefallen hatte mir, dass auch auf unterschiedlichste Ernährungsformen eingegangen und mit Halbwissen aufgeräumt wurde. Ein Mensch, der sich ausschließlich vegetarisch ernährt, ist nicht unbedingt klimafreundlicher als ein Mensch, der sich auch mal die Bratwurst schmecken lässt. Genau diesen Punkt wusste ich an dem Buch sehr zu schätzen, denn hier ging es nicht um die einzige und richtige Ernährung, sondern um das große Ganze.
Dabei kamen auch nicht die Alternativen zu kurz, die es durchaus gibt, um den Welthunger zu stillen.
Gerade für Kinder hatten die einzelnen Kapitel genau die richtige Länge. Gestützt durch viele Illustrationen und sehr liebevoll gestaltete Seiten, wurde das umfangreiche Wissen sauber, ehrlich und sorgfältig vermittelt. Gerade der Bereich mit der Schlachtung der Tiere war ein bisschen sehr klinisch gehalten, was ich aber gerade im Blick auf Kinder angemessen empfand. Es wurde nicht beschönigt, aber dennoch so erläutert, dass weder Tränchen flossen, noch Albträume folgten.
Sehr gut gefallen hatte mir hier auch die Aufklärung zwischen „normaler“ Wurst und „Bio“ Ware, Wo ist der tatsächliche Unterschied und was bedeuten eigentlich diese ganzen Siegel auf Lebensmitteln? Auch dies wurde beleuchtet und rundete damit das Buch für mich gekonnt ab.
Quintessenz des Werkes war, jede Ernährungsform hat seine Berechtigung, jedoch gibt es nicht die einzig Wahre. Und genau das machte das Buch in meinen Augen zu einem sehr nützlichen Kindersachbuch. Hier sollte niemand bekehrt werden. Stattdessen sollte es zum Nachdenken anregen und aufzeigen, wie wir uns nachhaltiger, gesünder und verantwortungsbewusster ernähren können.
© Foto: Monique Meier
Kurz gesagt:
Was dich erwartet:
Sorgfältig recherchiertes und leicht verständlich erklärtes Kindersachbuch zum Thema Tierhaltung, Fleischindustrie und die daraus resultierenden Auswirkungen auf die Umwelt.
Lesen:
Wer auf der Suche nach einem Umfassenden Kindersachbuch ist, dass den Kreislauf „Fleisch“ anschaulich und sachlich neutral erklärt.
Weglegen:
Wer auf der Suche nach einem Buch ist, dass Fleisch essen verteufelt und findet, dass nur die vegetarische Ernährung das einzig Wahre ist.
Mal ehrlich:
Fleisch essen ist ja oftmals ein ziemlich heikles Thema. Ist es nun gut, es zu essen oder eher nicht?
Auf diese und noch viele andere Fragen geht dieses Sachbuch kurz und präzise ein. Der „Kreislauf der Wurst“ wurde sinnvoll und in einem ansprechend gestalteten Buch nicht nur den Kindern, sondern auch den Erwachsenen nähergebracht.
Neben wichtigen Aspekten zum Thema Tierhaltung und -wohl der guten Erklärung, wie die Fleischindustrie abläuft, wurde auch der Fokus auf die Umwelt gelegt. Gleichzeitig wurde aber auch deutlich gemacht, dass Fleisch essen kein Frevel ist. Im Gegenteil, bewusstes Einkaufen und auch ein sensibilisierter Umgang mit der Ware Fleisch macht den Verzehr selbstverständlich möglich.
Dieser wertfreie und informative Blick auf das sehr umfassende Thema war meiner Meinung nach erfolgreich gelungen. Die Sachtexte waren verständlich verfasst und durch die Illustrationen hervorragend veranschaulicht worden.
„Es geht um die Wurst“ regte nicht nur zum Nachdenken über den eigenen Nahrungskonsum an, sondern erklärte auch, wie ein bewusster Umgang möglich ist, ohne auf alles verzichten zu müssen.
Fazit:
Ein kurzes und knackiges Sachbuch für Kinder und neugierige Erwachsene zu einem Thema, dass viele Menschen bewegt.
Wie hat dir das Buch gefallen?
Ich habe mich schon länger gefragt, wie Wurst hergestellt wird. Darum habe ich mich sehr auf das Buch gefreut, denn ich wollte Antworten haben. Mir hat das Buch gut gefallen, weil ich jetzt weiß, wie aus Tieren Fleisch gemacht wird und das verständlich erklärt wurde.
Was hat dir am besten gefallen?
Ganz besonders mochte ich die vielen interessanten Informationen. Durch die Bilder war das verständlich. Am besten gefallen hatte mir aber, dass an Fleischersatz geforscht wird.
Was hat dir gar nicht gefallen?
Nicht so gut gefallen haben mir manchmal die bunten Seiten. Auf einigen war die Schrift nicht so gut zu erkennen und das selber lesen viel mir dann schwerer.
Wie gefielen dir die Zeichnungen?
Die Zeichnungen fand ich sehr gut. Sie haben zu den jeweiligen Texten gepasst. Vor allem die Abläufe beim Schlachten waren dadurch besser zu verstehen.
War der Text gut zu verstehen und zu lesen?
Der Text war gut zu verstehen und ich konnte ihn auch meistens gut lesen. An der Schrift mochte ich die großen Buchstaben. Sie waren angenehm zu lesen.
Würdest du das Buch weiterempfehlen?
Ich würde das Buch allen Kindern empfehlen, die wissen möchten, woher das Fleisch kommt. Hier erfährt man wirklich viel darüber.
*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*
Lesetipp:
Lust auf ein vielschichtiges Buch, welches Hilfestellung für verträumte Kinder bietet?
Dann empfehlen wir euch:
Lotte, träumst du schon wieder? von Stefanie Rietzler und Fabian Grolimund
Hey Mo!
Das klingt wirklich interessant – ich selbst habe vor einigen Jahren „Eating Animals“ von J. Safran Foer gelesen und achte auch bei meiner Tochter drauf, dass die Bauernhof-Bücher nicht nur pure Romantik sind. Ich finde es wichtig, dass wir wissen was wir essen und wo es herkommt – insbesondere bei Artikeln wie Wurst, wo man wirklich nicht mehr erkennt dass es mal ein lebendiges Tier war.
Viele Grüße,
Katharina
Mit Kindern kochen, ist auch so ein tolles Buch. Ich finde, zur Erziehung gehört, zu erfahren, was man isst und wie es gemacht wird. Bei Wurst habe ich allerdings die Befürchtung, dass die nach Lektüre nicht mehr so gerne gegessen wird. Man könnte aber Wurst auch selbst herstellen. Just my two cents. Marion
Hallo, ich habe mich letztes Jahr viel mit vegetarischer Ernährung beschäftigt. Erschreckend, was ein zu hoher Fleischkonsum weltweit anrichtet. Wir haben in der Familie nun runtergeschraubt und es tut uns sehr gut. Früher war Fleisch noch ein tägliches Muss, das ist zum Glück heute überholt. Danke Dir. VlG, Sirit
Hallo Mo,
da ich gerne der Fleischeslust fröhne, habe ich diesen Artikel mit Freude gelesen.
Liebe Grüße,
Tobias 😉
Hallo Mo,
das scheint ein wirklich tolles Kinderbuch zu sein wo bestimmt auch Erwachsene gerne lesen.
Ich finde es schön, dass Fleischesser nicht verteufelt werden und die Siegel auf den Lebensmitteln gut erklärt werden!
Ganz liebe Grüße,
Janina
Hi Mo,
ich finde es super, dass es sich hierbei entgegen meiner anfänglichen Befürchtung nicht wieder um ein Buch handelt in dem Fleisch essen verteufelt wird, sondern Aufklärarbeit leistet.
Wenn ich mir vorstelle wie viele Kinder heutzutage nicht mehr wissen woher Fleisch eigentlich kommt und wie die verschiedenen Wurstarten hergestellt werden werde ich ganz traurig.
Besonders gut finde ich das hier Vor und Nachteile bestimmter Siegel auf den Fleischsorten beleuchtet werden und so jedem klar werden sollte welches Fleisch er sich am besten kauft.
LG
Stephan
Lieber Stephan,
ja, ich war auch sehr erleichtert, dass hier Fleischesser nicht an die „Wand“ gestellt werden. Es müssen schon alle Seiten beleuchtet werden und das war hier für Kinder supergelungen. Und ja, es ist wichtig, hinter diesen ganzen Dschungel an Etikettierungen blicken zu können.
Liebe Grüße
Mo
Hallo,
besten Dank für diese tolle Buchvorstellung! Und was soll ich jetzt weiter groß dazu sagen… Habe das Buch nämlich gleich mal für unsere Kinder bestellt! 😉
Liebe Grüße, Lisa
Solche Bücher finde ich besonders toll. Man ist ja als Elternteil ja immer irgendwie „vorbelastet“ und weiß nicht wie man das am besten neutral erklären kann. Da ist das Buch perfekt dafür. So bekommt das Kind alle Seiten zu sehen und kann dann selbst entscheiden.
Danke für die Vorstellung des Buches, sollte mehr davon geben!
Alles Liebe,
Julia
Hallo,
ich mag diese Bücher die einen alles erklären ohne einen zu Überzeugen. Wichtig ist das jeder seinen Weg findet. Aber ich finde es interessant mit der Aufklärung was, was ist. Hört sich alles sehr gut an.
Schöne Vorstellung.
Liebe Grüße
Julia
Liebe Mo,
Ich finde toll, dass du das Thema so ernst nimmst und das Buch mit deinem Kleinen durchgegangen bist. Ich esse schon lange kein Fleisch mehr und finde es enorm wichtig, dass man weiß, woher das kommt, was da auf dem Teller liegt. Dann kann jeder entscheiden, was er unterstützen will und kann.
Liebe Grüße von Miriam
Das Thema Essen nutze ich auch gern, um mich mit meinen Therapiekindern spontansprachlich zu unterhalten (da kann man so schön horchen, ob die geübten Laute langsam angewendet werden). Ich habe mir letztens ein Kinderbuch über „1000 Dinge, die man essen kann“ besorgt und das kommt sehr gut an. Da sieht man auch, wie wählerisch oder probierfreudig sie sind, speziell auch bei Fleisch und Wurst. Ich glaube, ein vegetarisches Kind hatte ich bisher nicht dabei. Um auf dein Buch zu sprechen zu kommen, ich finde gut, dass da alle Ernährungsweisen gleichermaßen geachtet und die Fleischesser nicht „verteufelt“ werden. Ich glaube, viele Kinder wissen gar nicht, wo ihr Essen so herkommt, wenn das kindgerecht erzählt wird, finde ich das richtig gut!
(PS: Ich hab es damals leider live sehen müssen, mein Opa war Bauer und ich wusste schon als Kind, wo meine Wurst herkommt)
Liebe Grüße
Jana
Liebe Mo,
von diesem Buch habe ich vor wenigen Tagen erst erfahren und war entsprechend gespannt auf deine Rezension.
Für mich als Vegetarier mit (wenig) fleischessendem Kind und Mann, wäre das Buch sicher eine gute Sache. Toll, dass darin auch verschiedene Ernährungsformen wie die der Vegetarier betrachtet werden – hätte ich nicht erwartet.
Dass die Schrift teilweise farblich mit dem Hintergrund verschwimmt, ist ungünstig. Mir geht sowas immer schnell auf die Augen.
Herzlichen Gruß
Anja von STADT LAND WELTentdecker
Hi,
definitiv mal ein Buch was für meine Cousinen zumindest für die etwas größere interessant sein könnte. Finde es toll, dass solche Themen verarbeitet werden und den Kindern somit kindgerecht vermittelt werden können! Klasse!
LG Steffi
Hört sich nach einem sehr spannenden Buch, besonders das Thema ,,normal“ und Bio. Da habe ich teilweise schon den Überblick verloren bei so vielen Labels. Zudem finde ich es toll das nichts verteufelt wird sondern aufgeklärt wird. Dieses Buch wird ich mir merken für die Zukunft.
Das freut mich, liebe Barbara.
Ich mochte es vor allen Dingen, dass es keine bösen Fleischesser gibt.
Liebe Grüße
Mo
Ich mag Kindersachbücher, da verstehe ich es dann auch wirklich, was gemeint ist. Bei den Erwachsenen ist oft die Ausdrucksweise sehr ablenkend und oft mit Fachsprache vermischt, da habe ich Schwierigkeiten. Das Buch klingt echt super, gerade weil es Halbwissen aufräumt und endlich zum Großen Ganzen werden lässt! Ist ne tolle Sache. Wir essen Fleisch, wissen aber auch, dass das nicht die einzige Art der Ernährung ist. Von allem etwas, nichts ist falsch! Das ist unser Credo.
Danke für die Vorstellung vom Buch und auch die Rezension von Deinem Sohn, was ich eine super Idee finde!
Viele Grüße, Bea.
Liebe Bea,
mir geht es da wie dir. Deshalb lese ich auch super ungern Sachbücher. Oftmals sind sie so hochgestochen geschrieben, dass ich mit einem Duden daneben sitzen müsste. Aber das Buch hier war echt klasse gemacht und sie verfolgen absolut dein Motto: „Von allem etwas, nichts ist falsch!“
Liebe Grüße
Mo