Wölfe sind meine Lieblingstiere. Daher hatte ich mich damals auch gefreut, dass sie sich in Deutschland wieder ansiedelten. Natürlich kenne ich die kontroversen Diskussionen über die Rückkehr dieser majestätischen Tiere. Als ich dieses Buch und seine Thematik entdeckte, war für mich klar, dass ich es unbedingt lesen muss.
In meiner Rezension zu „Die Wiederkommer“ von
Claus-Peter Lieckfeld erzähle ich euch,
was für Eindrücke ich mitgenommen habe.
Leseexemplar
❧ Meine Meinung ist davon unbeeinflusst
© Cover und Umschlaggestaltung: Rothfos & Gabler, Hamburg
erschienen beim KJM Buchverlag
Veröffentlicht 1. September 2020
Illustration: Lena Winkel
ca. 144 Seiten
erhältlich als gebundenes Buch
Klappentext
© Klappentext: KJM Buchverlag
Der Mensch ist meiner Meinung nach das gefährlichste Raubtier auf der Erde. Durch sein oft kurzsichtiges und Ich-bezogenes handeln, haben wir nicht nur unserer Umwelt, sondern auch den Tieren geschadet. Dieses Buch war genau das gewesen, was ich von ihm erwartet hatte. Nämlich eine Hommage an die Big Five der zurückkehrenden Tierarten und gleichzeitig ein Buch, was zum Nachdenken anregte.
Die Idee, Teile des Buches aus der Sicht der Big Five zu schreiben, fand ich klug durchdacht. Jedes der fünf Tiere erhielt ein eigenes Kapitel. Darin beleuchtete der Autor zwei Stand- beziehungsweise Blickpunkte. Einmal die des zurückkehrenden Tieres und einmal die des Menschen. Wobei er sich hier für das Beispiel Mensch oft die Gegner des jeweiligen Tieres heraus suchte, nämlich Waidmänner und Schäfer.
Ziemlich deutlich beschrieb er, welche Intention die Tiere bei ihrer Eroberung eines neuen Territoriums hatten und welche Absicht der Mensch hatte, dies zu verhindern. Manche dieser Gründe ließen mich einfach nur den Kopf schütteln. Ein Beispiel: Was spricht für die Rückkehr des Luchses? Ganz klar, dass der Luchs womöglich einen Hirsch erlegt, den eigentlich der Jäger für sich beansprucht hätte. Damit er das Fleisch essen und dieses wunderschöne Geweih dekorativ an seine Wand hängen kann. Aber die Frage ist ja, welche Daseinsberechtigung hat denn der Luchs? Was tut der Luchs denn Gutes für unsere Umwelt? Diese und ähnliche Fragen beantwortet der Autor geschickt für alle Tiere. Und ja, dies hatte mir sehr gut gefallen, denn es eröffnete neue Blickwinkel.
Selbstverständlich wurden nicht alle Menschen in diesem Buch verteufelt. Im Gegenteil. Auch Tierschützer, sowie die Arbeit der jeweiligen Experten, die dafür Sorgen, dass wieder Frieden in die Bevölkerung einzieht und das Zusammenleben mit den Tieren erleichtert, wurden beschrieben und erwähnt.
Nachdem ich nun einen kleinen Überblick über die Rückkehrer erhalten hatte, erzählte der Autor noch ein bisschen aus dem Nähkästchen. So beschrieb er, wie er zu seiner Liebe und sein Interesse über die Tiere kam. Gleichzeitig gab er noch ein paar spannende Informationen rund um die Wiederkehrer preis. Dabei erwähnte er auch andere Tiere, die sich so langsam den europäischen Lebensraum erobern, obwohl sie hier ursprünglich niemals gesiedelt haben. Zu nennen wäre da unter anderem der Goldschakal oder der Waschbär.
Der Schreibstil war flüssig und packend. Besonders gut gefiel mir der Ton innerhalb seiner Erzählungen. Er mahnte nicht an und er kritisierte auch nicht, sondern er zeigte mit viel Gefühl und trotzdem in aller Deutlichkeit auf, welch seltsame Gedankengänge so mancher Mensch in Bezug auf die Tiere hat, die nachweislich gut für unsere Umwelt sind.
Final möchte ich auch noch kurz die Illustrationen von Lena Winkel erwähnen. Schon allein das Cover war ein richtiger Hingucker und an vorderster Front mein Lieblingstier. Aber auch zu jedem Kapitel gab es passende Zeichnungen, nicht immer groß, aber dafür wirklich sehr schön anzuschauen. Das waren ganz klar optische Highlights.
© Foto: Monique Meier
Kurz gesagt:
Was dich erwartet:
Eine sachliche und dennoch sehr empathische Analyse der Situation um die nach Deutschland zurückkehrenden Tiere wie Wolf, Luchs, Bär, Rabe und Biber.
Lesen:
Wer sich für eine Mischung aus Sachbuch und Novelle interessiert, wird hier ein sehr gut recherchiertes und geschriebenes Werk finden. Wenn ihr euch dann auch noch für die Tiere interessiert, solltet ihr das Buch definitiv zur Hand nehmen.
Weglegen:
Wer keine Lust hat, über den Tellerrand zu schauen und eventuell mal seinen Blickpunkt zu verändern oder ihn zu hinterfragen. Denn dies könnte nach dem Lesen des Buches nämlich passieren.
Mal ehrlich:
Dieses Buch hatte mich absolut begeistert. Die Art und Weise, wie Claus-Peter Lieckfeld die Wiederankunft von Wolf, Luchs, Rabe, Biber und Bär skizzierte und dabei einen Blick durch die Augen der Tiere gewährte, war beeindruckend. Aber auch die Darstellung der Gegner dieser eindrucksvollen Big Five war gut gelungen.
Natürlich war der Standpunkt des Autors klar zu erkennen, denn er ist ein bekennender Freund der Wiederkommer. Aber dennoch ließ er den Nörglern, Schwarzsehern und Neinsagern eine sachliche Darstellung zuteilwerden. Dabei griff er beherzt, sowie auf den Punkt gebracht, die größten Konfliktherde auf und beleuchtete sie aus mehreren Perspektiven. Haben die Tiere wirklich die Absicht, dem Menschen etwas wegzunehmen oder setzen wir nur unsere eigenen Prioritäten womöglich falsch an? Gibt es überhaupt die Möglichkeit, dass wir alle in friedlicher Koexistenz leben können und welchen Sinn hat es denn eigentlich, dass diese Tiere endlich wieder heimisch werden?
Genau diesen Fragen ging der Autor für meinen Geschmack gut und pointiert auf den Grund. Zudem sparte er auch nicht an wissenschaftlich erforschten Resultaten. Für den Einstieg in eine sehr hitzige Diskussion über das Bleiberecht dieser wunderschönen Tiere finde ich das Buch genau richtig.
Ein optisches Highlight waren die Illustrationen von Lena Winkel. Mit viel Liebe fürs Details sind wunderschöne Zeichnungen über die Tiere entstanden.
Fazit:
Absolut lesens- und empfehlenswert. Für das bessere Verständnis für die Tiere sollte meiner Meinung nach jeder dieses Buch mindestens einmal gelesen haben. Es ist wert- und sinnvoll.
*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*
Persönlich denke ich ja, dass wir Menschen die gefährlichste und gleichzeitig dümmste Spezies auf diesem Planeten sind. Wir zerstören ohne Sinn und Verstand unsere Heimat. Kein Wunder also, dass wir auch wieder ansiedelnde Tiere als Konkurrenz betrachten. Toll, dass sich der Autor damit auseinandersetzen gesetzt hat. Das werde ich mir kaufen.
MfG Max
Lieber Max,
es sind zum Glück nicht alle Menschen so, aber ja, wir sind wirklich das gefährlichste Raubtier auf der Welt. Es freut mich, dass dir die Rezension gefallen hat und hoffe, dass dir auch das Buch zugesagt hat.
Liebe Grüße
Mo