Als mir das Buch mit den Schlagwörtern Verträumtheit, Trödeln, Alltagsstress und Vergesslichkeit vorgestellt wurde, musste ich sofort an meinen Lesejunior denken. Umso neugieriger war ich auf die Umsetzung der Geschichte.

In unserer Rezension zu “Lotte, träumst du schon wieder?” Von Stefanie Rietzler und Fabian Grolimund gehen wir darauf ein, ob das Buch einen Mehrwert für uns hatte.

Leseexemplar
❧ Dieses Buch haben wir als Freiexemplar vom Hogrefe AG erhalten
❧ Vielen Dank an Literaturtest für die Vermittlung
❧ Unsere Meinung ist davon unbeeinflusst

 

Lotte, träumst du schon wieder? von Stefanie Rietzler und Fabian Grolimund
© Umschlag: Claude Borer, Riehen
© Umschlag und Innenteil: Marcus Wilke, Berlin

Infos zum Buch
erschienen bei Hogrefe AG
Veröffentlicht 14. September 2020
Farbige Illustrationen von Marcus Wilke
Empfohlenes Lesealter: ab 6 Jahre
ca. 256 Seiten
erhältlich als gebundenes Buch und eBook
 

Klappentext

Hasenmädchen Lotte, 10 Jahre alt, hat es nicht leicht: Trödel nicht rum! , Hör auf zu träumen! ständig haben ihre Eltern und die strenge Lehrerin, Frau Luchs, etwas an ihr auszusetzen.

Wenn es Lotte zu viel wird, driftet sie in ihre Traumwelt ab. Dort erlebt sie Abenteuer als mutige Piratin und kämpft gegen ihre Widersacherin (die ihrer Lehrerin verblüffend ähnlichsieht). Zum Glück stehen ihr ihre besten Freundinnen zur Seite: Die fleißige und etwas ängstliche Ente Merle und die gemütliche Bärin Frieda, die so gerne Ballerina wäre. Lotte droht an endlosen Hausaufgaben, Prüfungen, schlechten Noten und ihrer Vergesslichkeit zu verzweifeln.

Doch dann trifft sie im verlassenen Wald auf eine seltsame Waldbewohnerin, die den Wert des Träumens kennt und sie in ein uraltes Geheimnis einweiht. Ein Lese- und Vorlesebuch für verträumte Grundschulkinder und ihre Eltern, die gerne lernen möchten, wie man sich beim Lernen zuhause und in der Schule besser konzentrieren kann,
warum auch träumen wertvoll ist wie man den eigenen Stärken auf die Spur kommt
wie man sich besser organisiert und weniger vergisst. Eine Geschichte rund um Schule, Freundschaft und die Eltern-Kind-Beziehung, die zum Nachdenken anregt und zu Gesprächen einlädt.

© Klappentext: Hogrefe AG

Gleich das erste Kapitel hatte einen großen Wiedererkennungswert für uns. Hasenmädchen Lotte war schon morgens in Hektik und die Hasenmama in purem Stress. Liebevoll wurde eine Szene dargestellt, die wir genauso auch schon öfter erlebt hatten.
Damit offenbarte dieses Buch sofort seine große Besonderheit, denn diese Geschichte richtete sich nicht nur an verträumte Kinder, sie erzählte sie auch aus deren Blickwinkel.

Lotte, ein verträumtes Hasenmädchen, hat ein echtes Problem. Ständig nörgeln alle an ihr herum, weil sie sich nie lange genug auf eine Sache konzentrieren kann. Das hat zu Folge, dass die Noten in der Schule mies sind, sie ständig etwas vergisst und furchtbar oft trödelt. Sie macht das ja nicht mit Absicht, aber das scheinen die Erwachsenen einfach nicht verstehen zu wollen, was Lotte zunehmend frustriert und sie traurig macht.

Mit viel Liebe fürs Detail und einer großen Portion Sensibilität durften wir Lotte in ihren Alltag mithilfe des personalen Erzählers begleiten.
Viele der dargestellten Szenen kamen uns sehr bekannt vor. Dadurch wurden wir beide abgeholt und konnten tief in die Geschichte abtauchen.

Auf eine sehr geschickte Weise verpackte das Autorenduo die Problematiken, denen verträumte Kinder oftmals begegnen. Gleichzeitig bauten sie Hilfestellungen ein und gaben so dem Leser unterbewusst eine Lösung der Probleme an die Hand. Ich persönlich empfand das als superwichtig, denn dieses Sachbuch richtet sich direkt an die Zielgruppe: Die Kinder.

Der Aufbau der Geschichte gefiel mir ausgezeichnet. Im Grunde wurden drei Komponenten stilvoll miteinander verbunden. So gab es zum einen den Alltag von Lotte, der Szenen widerspiegelte, die wir auch oft selber kennen und erleben. Mit Augenmaß flossen darin Lottes Tagträume als Piratin mit ein, sodass wir noch eine Abenteuergeschichte zu lesen bekamen. Abgerundet wurde alles von Praktischen und gut erklärten Tipps, wie beispielsweise der “Wenn-Dann-Plan”. Das Ganze geschah so spielerisch innerhalb einer sehr schönen und flüssig erzählten Geschichte, dass dieses Buch mitnichten den Charme eines staubtrockenen Sachbuches hatte. Im Gegenteil, es machte richtig Spaß, Lotte bei ihrer Entwicklung zu zusehen und dabei selber motiviert zu werden.

Ein ganz großes Lob muss definitiv auch an den Illustrator Marcus Wilke gehen. Seine großflächigen und toll kolorierten Zeichnungen machten Lottes Geschichte greifbarer. So konnten wir alles intensiver erleben und das Gelesene visualisieren. Die Bilder lockerten die einzelnen Kapitel und Texte auf, sodass die Freude am Lesen nicht verloren ging.

Während des Lesens begegneten uns manchmal auch unbekannte Wörter. Diese wurden sofort in einer Fußnote erklärt, was dafür sorgte, dass wir nicht aus dem Lesefluss kamen. Am Ende des Buches gab es aber noch mal eine schöne Zusammenfassung unter dem Titel “Lottes Piraten-ABC”.
Auch für Erwachsene gab es am Ende noch einen kurzen Einblick auf wissenschaftliche Hintergründe, die ich sehr interessant fand.


© Foto: Monique Meier

Kurz gesagt:

Was dich erwartet:

Ein vielschichtiges Buch, welches Hilfestellung für verträumte Kinder und deren Umfeld gibt. Nachvollziehbar für Kinder und Erwachsene wird mithilfe des Hasenmädchens Lotte von den Problematiken und Lösungen erzählt.

Lesen:

Wer seinem Grundschüler kindgerecht helfen möchte, die eigenen Stärken zu erkennen und zu lernen, wie eine bessere Konzentration funktionieren kann. Gemeinsam kann die Geschichte rund um das Hasenmädchen Lotte entdeckt werden.

Weglegen:

Mir fällt ehrlicherweise kein Grund ein, das Buch nicht zu lesen. Außer ihr habt kein Interesse an einem wirklich gut geschrieben Sachbuch, das perfekt als Geschichte getarnt ist.

Mal ehrlich:

Was gibt es Schöneres, als wenn ein Schulratgeber und Erziehungsbuch als kindgerecht erzählte Geschichte daherkommt? Eben. Nichts.
Das Buch konnte uns beide überzeugen. Mich, die Erwachsene und Mama, die öfter über die Schusseligkeit meines Lesejuniors den Kopf schüttelt, und mein Kind, welches sich auch gerne mal unverstanden fühlt.
Das verträumte Hasenmädchen Lotte war die Hauptfigur in dieser sehr einfühlsamen Geschichte. Mit viel Fingerspitzengefühl und ohne zu verurteilen zeigte das Autorenduo auf, mit welchen Tricks eine bessere Konzentration gelingen kann.
Besonders wichtig empfanden wir beide die Botschaft, dass Tagträume sehr wohl wichtig und auch gut sind, aber nur zur richtigen Zeit.
Für mich als Erwachsene war es zudem sehr wertvoll, diesen Leidensdruck, der durch das Tagträumen entsteht, mal aus dem Blickwinkel des Kindes zu betrachten. Dies erweiterte definitiv meinen Horizont und gab auch mir bessere Verhaltensweisen an die Hand.
Aber auch der Lesejunior zog wichtige Erkenntnisse aus der Geschichte und war motiviert, die Tricks und Kniffe zu erlernen sowie erfolgreich selber anwenden zu können.
Abgerundet wurde alles durch die niedlichen Illustrationen von Marcus Wilke. Egal ob gezeichnete Doppelseiten oder kleinere Bilder, ihm gelang es, den Kern der einzelnen Sequenzen einzufangen und die Geschichte lebendig werden zu lassen.

Fazit:

Eine wirklich unglaubliche sinnvolle Unterstützung für Eltern und Kinder. Das Schöne an diesem Buch, es kommt mit so viel Leichtigkeit daher, dass es gemeinsam mit den Kindern gelesen und entdeckt werden kann. Das als Kinderbuch getarnte Sachbuch hat jede Menge toller Tipps im Gepäck, motiviert jeden, der es liest und weiß mit einer spannenden Abenteuergeschichte bestens zu unterhalten.

Juniors (9 Jahre) Lesermeinung:
Juniors Lieblingsempfehlung

Wie hat dir das Buch gefallen?

Da es sehr unterhaltsam und spannend war, gefiel mir das Buch sehr gut.

Was hat dir am besten gefallen?

Das die Wölfin Lotte so viel beigebracht hat und ihr Tipps gegeben hat, wie sie besser werden kann. Und dass sie auch an das Hasenmädchen geglaubt hat.

Was hat dir gar nicht gefallen?

Das Lotte immer so viel Ärger von der Mama und Frau Luchs bekommen hat. Manchmal passiert mir das auch.

Wie gefielen dir die Zeichnungen?

Die Zeichnungen waren richtig toll. Am meisten mochte ich diejenigen, die das Abenteuer auf Lottes Piratenschiff, der Anne Bonny zeigten.

War der Text gut zu verstehen und zu lesen?

Da die Schrift schön groß war und auch Text nicht so viel gewesen ist, ließ sich das Buch richtig gut lesen. Ich hab auch das meiste verstanden, Wörter, die ich nicht kannte, wurden sogar erklärt.

Würdest du das Buch weiterempfehlen?

Ja. Ich überlege mir gerade das Buch mit in die Schule zu nehmen und es auch meiner Klassenlehrerin zu zeigen.

*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*

Lesetipp:

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