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© Cover: FinePic

erschienen bei Knaur HC
Veröffentlicht am 3. September 2018
Originaltitel: Guess who?
Übersetzt von: Karl-Heinz Ebnet
ca. 400 Seiten
Einzelband
erhältlich als Taschenbuch und eBook

Sechs Menschen, die sich nicht kennen. Eingeschlossen in einem Hotelzimmer. Ein Toter. Ein Mörder. Nur drei Stunden Zeit den Mörder zu entlarven.
Der Drogen- und alkoholabhängige TV Moderator Morgan Sheppard kann es nicht fassen. Gerade er soll herausfinden, wer der Mörder unten den fünf weiteren unfreiwilligen Gästen ist.
Wenn er es nicht herausfindet, sterben sie alle.
Wenn sie versuchen zu fliehen, sterben sie alle.
Wenn er die falsche Person als Mörder nennt, sterben sie alle.
Das Spiel hat längst begonnen und die Zeit tickt unaufhörlich dem Ende entgegen.

Zu Beginn wurden mir alle Mitspieler kurz vorgestellt. Das war sehr interessant, denn ich hatte zu mindestens einen kleinen Wissensvorsprung vor Morgan Sheppard. Obwohl die Geschichte, mit Ausnahme des Anfanges, ausschließlich vom personalen Erzähler geschildert wurde, lag dessen Blickwinkel fast ausschließlich auf Morgan.
Mich hat es zu keinem Zeitpunkt gelangweilt, man sollte jedoch offen für den Protagonisten sein. Denn diese Geschichte ist eng mit seinem Charakter verwoben worden, sodass sich dies auch im Erzählstil widerspiegelte. Den Einstieg empfand ich persönlich als sehr verwirrend, aber es zeigte sich hier schon die Verbindung zum Protagonisten. Denn dieser erwacht aus einer Bewusstlosigkeit und ist mit der neuen Situation erst einmal vollkommen überfordert. Mein Fokus war also nur vom Autor auf die Hauptfigur ausgerichtet worden. Seine Verwirrung war also plastisch für mich greifbar, dass ich ebenfalls nur Stirnrunzelnd durch die ersten Kapitel gezogen war.
Hin und wieder ließ der personale Erzähler einen Blick auf Ereignisse vor der Situation im Hotelzimmer zu. Diese bekamen dann ein eigenes Kapitel und waren mal in der jüngeren und mal in der älteren Vergangenheit angesiedelt. Bezeichnet wurden diese besonderen Kapitel immer mit „Vorher…“ und auch hier lag der Fokus ausschließlich auf Morgan Sheppard.
Durch die intensive Beleuchtung des Protagonisten wurden mir viele seiner Ecken und Kanten aufgezeigt. Mir war Morgen nicht durchweg sympathisch. Aber sein Charakter wurde glaubwürdig ausgearbeitet und machten ihn zu einer vielschichtigen Figur. Sehr oft hätte ich Morgan gerne mal geschüttelt und ihm gesagt was er mal machen soll. Seine Planlosigkeit ging mir manchmal ganz schön auf die Nerven, aber es beschrieb eindrucksvoll wie kaputt Morgan im Grunde genommen ist. Daher überraschten mich seine Überlegungen und Handlungen jedes Mal wieder. Was wiederum dazu führte, dass die Spannung immer da war und ich selber, anhand der Informationen, die ich mir mit der Hauptfigur teilte, rätselte wer der Mörder gewesen sein könnte. Dabei habe ich mich aber auch immer wieder von den Überlegungen Sheppards einwickeln lassen, was das Lesevergnügen nur gesteigert hat.
Die fünf weiteren Personen blieben etwas im Schatten und waren für meinen Geschmack recht farblos. Zwar hatte jeder eine andere Charakterfärbung und schon allein durch ihr Verhalten konnte ich sie mit Leichtigkeit auseinanderhalten. Aber dennoch konnte ich kaum eine Verbindung zu ihnen herstellen.
Der Schreibstil war durchweg flüssig und verständlich. Manchmal flossen in den Erzählstil Gedankenfragmente hinein, was mir sehr gut gefiel und auch wieder den Protagonisten stärker ins Licht rückte.
Den Aufbau der Geschichte empfand ich unterhaltsam und sorgsam durchdacht. Peu à peu wurden die Puzzlestücke enthüllt. Mir hat das gefallen, denn so blieb die ganze Sachlage lange im Dunkeln. Meistens kam ich fast zeitgleich, manchmal auch ein bisschen eher als Morgan, auf die Lösung einzelner Fragmente.

Fazit: Ein leichter, aber nicht minder spannender Thriller. Er kommt ohne großen Blutverlust und Gewalt aus. Hier geht es um die Taten hinter den Taten.

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