- erschienen im Plaisir d’Amour Verlag
- Veröffentlicht am 1. März 2017
- ca. 362 Seiten
- erhältlich als Taschenbuch und eBook
- Einzelband
Renée Klinger ist nicht nur Buchhalterin in einem Nachtclub, sondern auch Teilhaberin in eben diesem Edelbordell. Sie ist allein erziehend, nachdem ihr gewalttätiger Ehemann bei einem Unfall ums Leben kam. Endlich von dieser Beziehung, aus der sie sich nicht selber befreien konnte, erlöst, möchte sich Renée nie wieder etwas von einem Mann sagen lassen. Doch dann trifft sie auf den dominanten Briten Derek Thorton. Er legt ihre devote Ader mit aufreizender Verführung frei, was sie in helle Panik versetzt. Denn Renée hat Angst nicht zwischen einem erotischen BDSM Spiel und Misshandlung unterscheiden zu können. Während Derek versucht Renées Selbstbewusstsein zu stärken, ist es eben seine Vergangenheit die das zarte Vertrauen von ihr zu ihm bedroht.
Hauptsächlich wird die Geschichte aus Renée ihrer Perspektive, der ich – Form, erzählt. Dabei erfährt der Leser alles über ihre Vergangenheit, ihre Gedanken, Emotionen und Wünsche. Hin und Wieder wird, mit Hilfe des personalen Erzählers, auch Dereks, sowie dessen Jugendfreund James, Perspektive beleuchtet. Dies ermöglicht dem Leser einen ausgezeichneten Überblick über die gesamte Geschichte. Es macht die Handlungen, das Verhalten und die Gefühle der Protagonisten plausibel und realitätsnah. Die Charaktere sind authentisch und mit ganz viel Liebe zum Detail beschrieben. Hervorragend fand ich die Darstellung von Renée. Ihr Trauma rund um ihre gewalttätige Ehe ist so plastisch beschrieben, dass es mir eine Gänsehaut beschert hat. Sie ist zutiefst verunsichert und obwohl Derek immer wieder auf sie Rücksicht nimmt, da er um ihre Vergangenheit weiß, und sich ihr Vertrauen immer wieder neu verdient, kann sie ihre Ängste nicht einfach so überwinden. Immer wieder beginnt sie zu zweifeln und es ist an Derek ihr bei zustehen. Besonders gut fand ich, dass Renée nicht einfach Derek trifft, ihn super findet und plötzlich über all ihre finsteren Schatten aus Angst und Panik springen kann. Nein. Sie erleidet, wie Menschen im echten Leben, immer wieder Rückschritte und hat starke Selbstzweifel. Dabei wird ihre Figur nie als schwach dargestellt, sondern als eine starke Persönlichkeit die sich selber finden muss.
Carmen Liebing verwebt diese unterschiedlichen Erzählperspektiven, Emotionen und Ansichten der Protagonisten so geschickt, dass der Lesefluss nie ins Stocken gerät. Immer sind die Handlungen logisch und konsequent nachvollziehbar. Versüßt wird das Ganze durch die Kapitelüberschriften. Sie machten mich stets neugierig auf das neue Kapitel und waren so überaus passend gewählt.
Einmal bedient sich Carmen Liebing einer Vorausschau. Diese ist an jener Stelle so super gut gewählt, dass ich vor lauter Spannung das Atmen vergessen habe.
Die erotischen Szenen sind sehr heiß, äußerst raffiniert und wunderschön beschrieben.
Fazit: Ein Buch, dass mich mit seinen vielen verschiedenen Wendungen, die ich nie habe kommen sehen, absolut in seinen Bann gezogen und mich gefesselt hat. So sehr, dass ich sogar meine Bahnhaltestelle zum Aussteigen verpasst habe.
Kaufempfehlung ✔