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Neugierig auf das Buch hat mich der dtv Verlag gemacht. Ohne die interessante Buchvorstellung wäre Eine von uns völlig an mir vorbeigezogen. Angepriesen wurde das Buch mit den Worten: „DER neue Thriller für Fans von Freida McFadden!“

In meiner Rezension „Eine von uns“ von Samantha Hayes könnt ihr erfahren, ob das Versprechen eingelöst werden konnte.

Leseexemplar
❧ Dieses Buch habe ich als Freiexemplar vom dtv Verlag erhalten
❧ Vielen Dank, liebe Selina, für das coole Bloggerpaket
❧ Meine Meinung ist davon unbeeinflusst

 

Eine von uns von Samantha Hayes
© Umschlaggestaltung: zero-media.net, München

Infos zum Buch
erschienen bei dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG
Veröffentlicht 26. Juni 2025
Originaltitel Her Housekeeper
Übersetzt von Anne Rudelt
ca. 400 Seiten
erhältlich als Taschenbuch, Hörbuch und eBook
 

Klappentext

Eine von uns wird bezahlen. Eine von uns wird sterben.

Als ihr Haus abbrennt, wird Ginas Leben und das ihrer Familie auf den Kopf gestellt. Glücklicherweise ist ihre alte Freundin Annie nicht in der Stadt und bietet ihnen an, vorübergehend bei ihr zu wohnen – in einem wunderschönen, renovierten georgianischen Haus. Gina nimmt das Angebot dankend an. Als es bald darauf an der Tür klingelt und Mary auftaucht, die behauptet, die Haushälterin zu sein, stellt Gina das nicht infrage, denn Annie lobt ihre Angestellte in den höchsten Tönen. Doch Gina hat das Gefühl, dass Mary etwas zu verbergen hat. Schon bald wird sie von albtraumhaften Erinnerungen heimgesucht – Erinnerungen an eine verhängnisvolle Nacht vor vielen Jahren. Doch der wahre Albtraum steht erst noch bevor.

Dieser Thriller ist wie eine rasante Achterbahnfahrt – Achtung: Schleudertrauma möglich!

© Klappentext: dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG

Bereits im Prolog löst Eine von uns eine Gänsehaut bei mir aus. Saras Erlebnisse, die sie mir selbst schildert, sind beklemmend und verstörend. Der düstere Einstieg stimmt mich auf einen fesselnden Thriller ein, der dann doch ruhiger startet als erwartet.
Ich lerne Gina kennen. Sie ist eine junge Mutter und überfordert. Kein Wunder, denn durch ein Feuer hat Ginas Familie ihr Zuhause verloren. In diesem ganzen Chaos bekommt Gina das Angebot ihrer alten Freundin Annie vorübergehend deren Haus nutzen zu können, da sie selbst in den nächsten Monaten auf Reisen sein möchte, um Energie zu tanken.
Noch nicht mal vierundzwanzig Stunden nach dem Umzug an die schöne Südküste steht plötzlich eine unbekannte Frau vor der Tür. Mary. Direkt begegnen Gina und ich ihr mit Misstrauen, denn Marys forsche Art wirkt für eine Haushälterin schon fast übergriffig.

Eine von uns wird multiperspektivisch erzählt, was zum einen anspruchsvoll ist, gleichzeitig aber auch für eine stetige Spannung sorgt. Die Kapitel wechseln zwischen Gina und Mary in der Gegenwart und „Damals“. Während die Gegenwart aus der Ich-Perspektive von Gina und Mary beleuchtet wird, übernimmt bei „Damals“ der personale Erzähler das Ruder. Hier lerne ich die „GALS“ kennen, eine Mädchenclique, die sich aus Gina, Annie, Laura und Sara zusammensetzt.
Durch die unterschiedlichen Zeitstränge werden Informationen nur langsam preisgegeben, jedoch erschließt sich mir nicht immer sofort der Zusammenhang. Das lädt mich zum Spekulieren ein, wobei ich ziemlich oft richtig liege.

Samantha Hayes hat einen sehr emotional aufgeladenen und atmosphärischen Schreibstil. Sie passt ihren Erzählton den Charakteren an. Ginas Kapitel sind von einem alltäglichen und warmen mütterlichen Tonfall geprägt, während Marys Sprache kühl und funktional ist. Der Kontrast ist gut ausgearbeitet, denn bei Mary stellen sich mir unwillkürlich die Nackenhaare hoch. Sie zeigt leichte psychopathische Tendenzen und ich traue ihr prinzipiell alles zu.
Dagegen wirkt der Vergangenheitsstrang durch den personalen Blick distanziert und erklärend.
Diese Mischung sorgt mit den geschickt gesetzten Cliffhangern an den Kapitelenden für eine gute Grundspannung. Über allem schwebt die unheilvolle Frage, was damals mit Sara passiert ist.
Ein Nachteil dieses Erzählmixes ist allerdings, dass ich mehr als Gina weiß und mir damit so manches im Vorfeld schon folgerichtig zusammenreimen kann. Umso mehr ärgert es mich, dass Gina trotz ihrer beginnenden Zweifel so völlig naiv handelt.

Die Charaktere in Eine von uns sind vielschichtig aufgebaut. Bei Sara wird deutlich, dass sie nicht nur ein Opfer ist, sondern dass sie als schweigsamste und ruhigste der GALS dunkle Geheimnisse hütet. Das macht sie besonders interessant und mit ihr habe ich das meiste Mitleid.
Gina ist mir von allen am sympathischsten, was aber auch an ihrer Rolle als Protagonistin zuzuschreiben ist.
Annie bleibt lange Zeit ein bisschen nebulös, sie wird von Gina als charismatische und kreativer Kopf der GALS dargestellt. Sie ist auch die Einzige, die es zu Ruhm geschafft hat.
Laura bleibt ebenfalls ein bisschen blass, sie wirkt eher wie eine Statistin und das, obwohl sie später auch physisch eine Rolle spielt.
Als perfekter Kontrast fungiert Mary, die auf mich wie eine klassische Antagonistin wirkt. Ihre scheinbare äußerliche Harmlosigkeit steht im Gegensatz zu ihrer inneren Dunkelheit, ihren nicht näher beleuchteten finsteren Plan und ihrer eiskalten Berechnung.
Ergänzt wird das Kollektiv noch von Ginas Ehemann Matt, der jedoch ebenso wie ein paar wenige weitere Nebenfiguren mehr im Hintergrund eine Rolle spielt und dafür sorgt, dass Eine von uns vielschichtig und realistisch ist.

Ich empfinde Eine von uns als ein solider Thriller, der mich gut unterhalten kann und mich mithilfe Ginas steigendem Unbehagen enger an die Geschichte bindet. Auch möchte ich wissen, was mit Sara damals geschah und wie die heutigen Ereignisse damit zusammenhängen. Als Gina jedoch auf eine sehr offensichtliche Finte hereinfällt, kann ich mir ein Augenrollen nicht verkneifen. Es stimmt mich traurig, dass Eine von uns derart vorhersehbar ist und dann auch noch mit dem unglaubwürdigen Verhalten einer Mutter glänzt.
Doch Samantha Hayes hat dabei mir eine perfekte Falle gestellt. Denn mit einmal kommt ein Plot Twist auf mich zu, der mir die Schuhe auszieht. Ab da hänge ich gebannt an den Zeilen und bin einfach nur fassungslos. Eine überraschende Wendung jagt die nächste und während sich langsam das düstere Puzzle zu einem grauenvollen Bild zusammensetzt, hänge ich schon längst im Netz aus Lügen, Intrigen, Loyalität und Freundschaft.
Das Finale gleicht einem Sturm und der Epilog lässt mich völlig sprachlos und geplättet zurück.

Eine von uns von Samantha Hayes
© Foto: Monique Meier

Kurz gesagt:

Was dich erwartet:

Ein psychologisch dichter und langsam erzählter Thriller mit wechselnden Perspektiven, düsteren Geheimnissen und einem absolut unvorhersehbaren Twist.

Lesen:

Wenn ihr komplexe Charaktere, einen ruhigeren Erzählton und clevere Wendungen liebt, wird Eine von uns euch begeistern. Der Thriller kommt tatsächlich nah an die Werke von Freida McFadden ran.

Weglegen:

Wenn ihr keine Geduld habt und schnell von Vorhersehbarkeit genervt seid. Dieser Thriller benötigt Zeit, bis er sein volles Potenzial zeigt.

Mal ehrlich:

Eine von uns ist ein Thriller der ruhigeren Art mit einem durchaus gängigen Thema. Eine junge Familie bekommt eine Haushälterin, die äußerlich harmlos scheint, aber mit ihrem Verhalten ein ungutes Gefühl heraufbeschwört. Gina als junge Mutter ist glaubhaft durch ihre Überforderung und Verletzlichkeit. Aufgrund des Verlustes ihres Hauses durch einen Brand steht das Leben ihrer Familie auf dem Kopf. Gina ist dennoch scharfsichtig und ihre beginnenden Zweifel an Mary wachsen mit jeder Seite. Genauso wie sich die Alltagsbeschreibungen mit der sich entwickelnden unterschwelligen Bedrohung ablösen.
Die Kapitel wechseln zwischen den Ich-Erzählerinnen Gina und Mary sowie einem „Damals“-Erzählstrang. Dieser rekonstruiert die enge Freundschaft der Teenager-Clique „GALS“, bestehend aus Gina, Annie, Lara und Sara. Stück für Stück verschmelzen Gegenwart und Vergangenheit, was einen emotionalen und unheimlichen Sog entstehen lässt. Über allem bleibt das Rätsel um Sara stehen. Was ist damals wirklich passiert und wie hängt das mit der Gegenwart zusammen?
Die Auflösung des Ganzen ist das Herzstück dieses Thrillers, der mich eine ganze Weile zwar unterhalten, aber durch seine Vorsehbarkeit nicht packen kann.
Samantha Hayes lässt sich Zeit bei ihrer Figurenentwicklung, arbeitet kaum mit actionhaltiger Spannung, sondern mit Ungereimtheiten und emotionalem Unbehagen. Dabei hat sie ein gutes Gespür für psychologische Feinheiten und durch ihre klare sowie auf die Charaktere angepasste Erzählstruktur entsteht eine düstere Atmosphäre.
Als Gina mehrfach Anzeichen ignoriert, die auf Marys wahre Absichten hindeuten, habe ich Eine von uns geistig schon als solides Buch abgestempelt.
Ein Fehler, denn mit einmal zieht mir Samantha Hayes den Boden unter den Füßen weg und präsentiert mir einen Plot Twist, der mich völlig umhaut. Was ich dann lese, hätte ich niemals erwartet. Bis zum Schluss überrascht Samantha Hayes mich immer wieder mit neuen Wendungen und lässt mich am Ende völlig geschockt das Buch zuschlagen.

Fazit:

Lasst euch nicht von diesem Spannungsthriller in die Irreführen. Mit seinen verschiedenen Erzählebenen baut sich eine Geschichte auf, die auf Misstrauen, Täuschung und gefährlichen Geheimnissen basiert, nur um dann in einer atemlosen Wendung zu gipfeln, die alle Erwartungen sprengt. Wie subtil dunkle Abgründe sein können, wird hier so herausragend ausgearbeitet, dass es mich sprachlos macht.

*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*

Lesetipp:

Lust auf eine nervenaufreibende Lektüre mit unerwarteten Wendungen und tiefgründigen Charakteren?
Dann empfehle ich euch:
The Killer Profile von Helen Fields