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Der Lesejunior und ich hatten im Mai das Buch Abenteuer in der Oberlausitz – Lilly, Nikolas und die geheimnisvollen Fremden von Judith Schreiter gelesen. Da der Lesejunior aber nicht mehr in die Zielgruppe fiel und sich mehr Spannung gewünscht hatte, empfahl uns Steffi Bieber-Geske die Küstenwölfe. Der Klappentext hat uns sofort angesprochen und sind gern der Empfehlung gefolgt.

In meiner Rezension „Die Küstenwölfe 1 – Spuk auf der Ostsee“ von André F. Nebe erfahrt ihr, ob der Tipp goldrichtig war.

Leseexemplar
❧ Dieses Buch habe ich als Freiexemplar vom Kinderbuchverlag Biber & Butzemann erhalten
❧ Vielen Dank an Steffi Bieber-Geske für die Empfehlung
❧ Meine Meinung ist davon unbeeinflusst

 

Die Küstenwölfe 1 - Spuk auf der Ostsee von André F. Nebe
© Cover: Mike Hopf, winkelhaken.com

Infos zum Buch
erschienen beim Kinderbuchverlag Biber & Butzemann
Veröffentlicht 15. Juni 2023
Illustration Sabrina Pohle
Empfohlenes Lesealter: 11–15 Jahre
ca. 128 Seiten
erhältlich als gebundenes Buch
 

Klappentext

Dass Eltern aber auch nie zuhören! Eine Reise in die Berge hatte sich Lukas zum Geburtstag gewünscht. Stattdessen verbringt er seine Sommerferien nun an der verregneten Ostsee. Im schlimmsten Sturm, den er je erlebt hat, sucht er Zuflucht im Trödelladen des alten Knut. Kurze Zeit später werden auch Finn und die Schwestern Anna und Lisa vom Wind in das Geschäft geweht. Zufall oder schicksalhafte Begegnung?
Als Anna Lukas anbietet, ihm das Segeln beizubringen, sind die langweiligen Ferientage jedenfalls gezählt. Ein Morsecode, eine alte Prophezeiung, ein verschwundener Taucheranzug und ein gestohlenes Segelschiff geben den Freunden allerhand Rätsel auf.
Warum verhält sich Annas und Lisas Opa, der momentan auf der einsamen Insel Ruden lebt, so merkwürdig? Was hat es mit dem Wolf auf sich, der immer wieder in ihrer Nähe auftaucht? Und was verbirgt sich auf dem gestrandeten Schiff?
Ihre Neugierde bringt die „Küstenwölfe“ in so manch brenzlige Situation – und ihr Gegner ist gefährlicher, als sie es sich je hätten träumen lassen. In einer nächtlichen Seeschlacht wird sich alles entscheiden…

© Klappentext: Kinderbuchverlag Biber & Butzemann

Die Küstenwölfe 1 – Spuk auf der Ostsee bietet mir direkt einen spannungsvollen Einstieg. Ein heftiger Sturm wütet auf Usedom und ich stehe mitten in „Knuts Schatzkiste“ gemeinsam mit der Hauptfigur Lukas und dem alten Besitzer des Trödelladens. Die Kraft des Unwetters weiß André F. Nebe packend zu beschreiben und ich finde es spannend, wie er dabei gleich noch weitere Charaktere in die Geschichte einführt.
Nachdem der Sturm Usedom verlassen hat, hat Lukas direkt drei Kinder kennengelernt. Die Schwestern Anna und Lisa sowie Finn. Schon bald sind die vier Freunde und das Abenteuer kann beginnen.

In Die Küstenwölfe 1 – Spuk auf der Ostsee begleite ich hauptsächlich Lukas, doch der personale Erzähler wechselt auch gelegentlich in der Perspektive zu anderen Figuren, sodass viel Nähe zu den einzelnen Charakteren entsteht und ich von allen mit ihren eigenen Wahrnehmungen versorgt werde. Abgerundet wird dies durch einen Schreibstil, der mir vieles einfach treffend beschreibt, sodass ich mir alles sehr gut vorstellen kann.
Die Sprache ist dabei kindgerecht, klar und einfach, sodass auch jüngere Lesende prima in diese spannende Geschichte abtauchen können.
Besonders gefällt mir, dass die Dialoge zwischen den Kindern altersgemäß und mit der richtigen Mischung aus Impulsivität und Emotionalität gespickt sind.

Die Geschichte ist flott erzählt und ich mag den Wechsel zwischen Urlaubsgefühl, Abenteuerlust und entspannten Alltagsszenen. Dadurch wirken die Ereignisse dynamisch und mit kleinen humorvollen Einschüben werden die Szenen auch bei sehr packenden Handlungen aufgelockert.

Lukas ist ein Charakter, in dem sich viele Kinder wieder finden können. Er ist neugierig und mutig, aber kein Held im eigentlichen Sinn. Er hinterfragt viel, lässt aber auch gleichzeitig seine Angst und Zweifel zu. Seine Entwicklung vom unsicheren und gelangweilten Ferienkind zum selbstbewussten Küstenwolf ist beeindruckend.
Anna ist impulsiv, stellt viele Fragen und möchte hinter jedes Geheimnis kommen. Sie ist mutig und temperamentvoll. Ganz im Gegensatz zu ihrer Schwester Lisa, die wesentlich ruhiger wirkt. Lisa hat ein gutes Gespür für die Emotionen der anderen und ist ein wenig der Ruhepol in der Gruppe.
Finn sorgt in der Gruppe für Lockerheit und seine ironischen Kommentare bringen mich oft zum Schmunzeln.

Auch die reiferen Figuren sind interessant ausgearbeitet.
Direkt ins Herz geschlossen habe ich Knut, den Inhaber des Trödelladens. Er fungiert ein bisschen als Mentor. Sein Wissen gibt er immer nur häppchenweise und beinahe geheimnisvoll weiter. Er ist die Brücke zwischen den Erwachsenen und den Kindern, was mir gut gefällt.
Auch die typischen Elternfiguren finden Platz in dieser Geschichte, sodass die jungen Lesenden mit Sicherheit viele Situationen gut nachempfinden können.
Aber auch mysteriöse und undurchsichtige Erwachsene mischen ordentlich mit, sodass für viel Spannung gesorgt ist.

Die Geschichte vereint gekonnt Abenteuerlust mit Legenden. André F. Nebe spielt dabei geschickt mit den Grenzen zwischen Realität und Mythen, was die Geschichte fantastisch und wendungsreich macht. Ich mag die Überlegung der Kinder, ob es sich manchmal um Zufälle oder magische Einmischungen handelt. Das stärkt die Faszination für die ganzen Geheimnisse, die es in Die Küstenwölfe 1 – Spuk auf der Ostsee zu entdecken gibt.

Zwischen drin lockern einige Illustrationen das Gelesene auf und laden zu einer kleinen Betrachtungspause ein. Die Zeichnungen sind in einem realistischen Stil gehalten. Sabrina Pohle hat ein tolles Gespür für die jeweilige Stimmung der eingefangenen Szenerien und nutzt dabei auch immer eine passende Farbgestaltung. Dabei wirken die Illustrationen wie aus dem Leben gegriffen und durch liebevoll platzierte Details lässt sich eine Menge entdecken. Besonders charmant finde ich die kapiteleigenen kleinen Symbolbildchen, die sich auf jeder Doppelseite finden.

Mich jedenfalls reißt die Mischung aus Action und Wohlfühlmomenten direkt mit. Durch schöne Bezüge zu Usedom habe ich selbst Lust, dort Urlaub zu machen. Auch die Erläuterungen zu Begrifflichkeiten des Segelns sind richtig interessant und erweitern mein Wissen.
Das Finale ist stimmig und voller Action. Viele Fragen werden geklärt, doch am Ende wird mit einem kleinen gemeinen Plot Twist direkt der Wunsch geweckt, zum zweiten Band der Reihe zu greifen.

Die Küstenwölfe 1 - Spuk auf der Ostsee von André F. Nebe
© Foto: Monique Meier

Kurz gesagt:

Was dich erwartet:

Ein spannendes Küsten-Abenteuer mit einer Menge Geheimnisse, einer tollen Freundschaft und ein bisschen Seemannsgarn.

Lesen:

Wenn ihr Lust auf Abenteuer, Urlaubsgefühle und eine geheimnisvolle Geschichte habt, dann solltet ihr unbedingt zu diesem Buch greifen.

Weglegen:

Die Geschichte ist erst für Kinder ab 11 Jahren empfohlen und das sollte wirklich beherzigt werden. Hier gibt es ein paar Elemente, die jüngere Kinder verängstigen könnte. Da Kinder aber individuell sind, empfehle ich immer die Leseprobe vorab.

Mal ehrlich:

Die Küstenwölfe 1 – Spuk auf der Ostsee ist der Start in eine Buchreihe, die geschickt Urlaubsfeeling mit Abenteuer zur See verbindet. Es geht direkt stürmisch für mich los und dabei lerne ich den Protagonisten Lukas und seine zukünftigen drei Freunde Lisa, Anna und Finn kennen.
Die personale Erzählperspektive bindet mich eng an Lukas, ermöglicht es mir aber durch kleinere Wechsel auch in die Gedanken- und Gefühlswelt der anderen Charaktere einzutauchen.
Die Charaktere sind schön ausgearbeitet und ich mag die Entwicklung, welche die Kinder durchlaufen.
Das Erzähltempo ist abwechslungsreich und bietet mir eine tolle Bandbreite von gemütlichen bis hin zu gefährlichen Momenten. Dabei baut sich die Spannung langsam auf. Lukas, der eigentlich lieber Urlaub in den Bergen gemacht hätte, lernt erst durch die beiden Schwestern und Finn die Freude am Segeln kennen und schlittert mit ihnen dadurch in ein aufregendes Abenteuer.
Der Schreibstil ist altersgerecht, gut nachvollziehbar und zeichnet sich zudem durch viele bildliche Beschreibungen aus.
Die Mischung aus Wagnis, Entdeckungsreise, Seemannsgarn und Mythen wird abgerundet durch Alltagssituationen und machen die Geschichte schnelllebig sowie packend.
Die liebevoll gestalteten Illustrationen lassen so manche Szenen visuell noch lebendiger werden. Sie sind durchgängig koloriert und das Farbspiel spiegelt immer die jeweilige Atmosphäre gekonnt wider.
Ich mag, dass der Autor mit der Realität und der Fantasie spielt. Sind hier magische Augenblicke verwoben oder gibt es doch viel eher eine rationale Erklärung? Das kann jeder für sich selbst entscheiden.
Die Geschichte ist durchweg spannend und mit so manchen überraschenden Wendungen gespickt. Das Ende schließt zwar das Abenteuer ab, da aber manche Fragen ungeklärt bleiben und zum Schluss eine altbekannte Bedrohung auftaucht, werde ich direkt neugierig auf den nächsten Band gemacht.

Fazit:

Die Küstenwölfe 1 – Spuk auf der Ostsee ist ein tolles, modernes Kinderferienabenteuer, welches mit ein bisschen Seemannsgarn und jede Menge spannender Geheimnisse ausgeschmückt ist.

*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*

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