Gekauft habe ich mir das Buch bei der Leipziger Buchmesse 2024, weil mich der Klappentext und das Infokärtchen dazu neugierig gemacht hatten. Außerdem hatte ich mal wieder Lust auf einen historischen Roman.

In meiner Kurzrezension „Enneleyn und der Nordmann“ von Anke Bergmann verrate ich euch, ob meine Erwartungen sich erfüllt haben.

Enneleyn und der Nordmann von Anke Bergmann
© Cover: www.whiscy.de

Infos zum Buch
erschienen bei epubli
Veröffentlicht 8. Oktober 2017
Empfohlenes Lesealter: ab 16 Jahre
ca. 248 Seiten
erhältlich als Taschenbuch und eBook
 

Klappentext

Feindliche Dänen überfallen Enneleyns Dorf und hinterlassen nur Zerstörung. Mit einem Mal verliert die junge Frau alles: ihr Dorf, ihre Familie und ihre Zukunft. Um zu überleben, bleibt ihr keine andere Wahl, als den heimatlichen Fjord zu verlassen … Nach tagelanger Flucht durch die dichten Nordwälder trifft Enneleyn auf einen fremden Stamm, der sie aus ihrer Not rettet. Und weil die junge Frau Heilerin ist, heißt das Stammesoberhaupt sie als wertvollen Zuwachs willkommen. Doch der Preis, sie als Stammesangehörige aufzunehmen, ist hoch: Die Heirat mit einem Krieger, dessen Herz jedoch bereits einer anderen Frau gehört. Doch so soll es nicht kommen: Die Nornen verspinnen Enneleyns Schicksal von Tag zu Tag enger mit dem eines ganz anderen Mannes, der ihr Leben vollkommen ändern wird …

Eine romantisch-sinnliche Liebesgeschichte zu Zeiten der Wikinger *** Hinweis: Wegen einzelner Liebesszenen frühestens ab einem Alter von 16+

© Klappentext: Anke Bergmann

Kurz gesagt:

Was dich erwartet:

Eine leichte und romantisch-sinnliche Liebesgeschichte, die am Rande in der rauen Welt der Wikinger spielt.

Lesen:

Wenn ihr auf der Suche nach einer leichten Lektüre seid, die mit ein paar Liebesszenen aufwarten kann, dann bietet euch Enneleyn und der Nordmann dies.

Weglegen:

Wenn ihr tiefere Charakterentwicklungen und eine packende, historisch präzise Handlung wünscht, werdet ihr hier enttäuscht sein. Die flüchtige Erzählweise und die oberflächlichen Beziehungen könnten euch schnell zum Weglegen bewegen.

Enneleyn und der Nordmann von Anke Bergmann
© Foto: Monique Meier

Mal ehrlich:

Auf Enneleyn und der Nordmann habe ich mich richtig gefreut und mir einen spannenden historischen Roman mit ein paar sinnlichen Liebesszenen erhofft.
Bekommen habe ich eine halbseidene Liebesgeschichte, die zwar flüssig und zügig zu lesen ist, aber völlig hinter meinen Erwartungen bleibt. Dabei hätte der Plot durchaus viel Potenzial gehabt.
Enneleyns Dorf wird von feindlichen Dänen überfallen und schon hier fehlt mir eine packende und beängstigende Atmosphäre. Der Überfall wird schnell abgehandelt und die junge Heilerin auf die Flucht geschickt. Sie wird von einem fremden Stamm aufgenommen, auch weil eine Heilerin benötigt wird. Mir ging das alles zu flott; die Ereignisse werden rasch und oberflächlich erzählt. Weder darf ich Enneleyn bei ihren Heiler-Tätigkeiten begleiten, noch springt der Funke bei der Bildung neuer Freundschaften über. Hier fehlt mir ganz klar die tiefere Ausarbeitung der Charaktere und der Rahmenhandlung.
Anke Bergmann hat ihren Fokus stark auf die Liebesgeschichte gelegt, die ich in der Entwicklung leider auch nur als sehr halb gar empfinde. Es ist wirklich schade, denn die Idee für den historischen Kontext und die Geschichte an sich ist vielversprechend. Doch die Umsetzung bleibt hinter meinen Erwartungen zurück. Die Charaktere, die mich hätten abholen und begeistern sollen, bleiben blass und schwammig. Besonders der Sklave Snorri hätte als Charakter spannend sein können, doch auch hier bleibt die Umsetzung eher mau.
Die Beziehungskonstellationen sind leider nicht sauber durchdacht und ausgearbeitet, was die Glaubwürdigkeit der Geschichte beeinträchtigt. Alle Entwicklungen wirken lasch, es fehlt an packender Spannung und berührenden Momenten. Ja, die Liebesszenen sind durchaus nett, aber sie können mir Enneleyn und der Nordmann nicht wirklich verschönern.
Kurzum, Enneleyn und der Nordmann bleibt aus meiner Sicht weit hinter den Möglichkeiten zurück. Mir reicht es nicht, einfach nur ein paar hippe nordische Namen zu lesen, um ein erfüllendes Lesevergnügen zu haben.

Fazit:

Enneleyn und der Nordmann ist ein seichter Liebesroman, der zwar zur Wikingerzeit spielt, aber erstaunlich wenig davon einfängt. Wer abschalten und sich berieseln lassen möchte, hat hier solide Lesestunden – für alle anderen führt der Roman leider eher ein Schattendasein.

*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*

Lesetipp:

Lust auf einen packenden Wikingerroman mit heißen Liebesszenen?
Dann empfehle ich euch:
Die Beute des Wikingers von Jacqueline Greven