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Wir alle waren schon mal in einem Amt und mehr oder weniger genervt von den Mitarbeitenden vor Ort. Auch füllen gängige Klischees unsere Köpfe. Doch was ist da überhaupt dran? Ein Blick hinter die Kulissen kann da nicht schaden, dachte ich mir und so musste dieses Buch unbedingt bei mir einziehen.

In meiner Rezension „Da bin ick nicht zuständig, Mausi: Nix Neues vom Amt“ von Conny from the block verzichte aufs Berlinern und nehme euch mit durch meine Eindrücke beim Lesen.

Leseexemplar
❧ Dieses Buch habe ich als Freiexemplar von dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG erhalten
❧ Vielen Dank an Johanna für die tolle Bloggerpost und -aktion
❧ Meine Meinung ist davon unbeeinflusst

 

Da bin ick nicht zuständig, Mausi: Nix Neues vom Amt von Conny from the block
© Umschlaggestaltung: Stephan Schöll, schoelldesign.com

Infos zum Buch
erschienen bei dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG
Veröffentlicht 12. Oktober 2023
ca. 288 Seiten
erhältlich als Taschenbuch, Hörbuch und eBook
 

Klappentext

Make Amt Great Again!

Conny, das Social-Media-Phänomen – für all jene, die den Amtswahnsinn von innen und außen kennen. Und all jene, die im Job schon mal »Bin ich hier in ner Behörde oder was?« gedacht haben.

Conny, Beamtin im öffentlichen Dienst, macht den Job seit Jahrzehnten. Mit ihren Kolleginnen – Tief-einatmen-Petra, Gegen-alles-Gisela, Kussi-Doris, Küken-Dilara und Du-bist-der-Change-Ronja – trotzt sie Aktenbergen, Management-Geschwätz, Digitalisierung und viel zu selbstbewussten Bürgern. Und wenn gar nichts mehr geht: »Da bin ick nicht zuständig, Mausi.«

Connys Kolleginnen sind ihr wohl oder übel zur Familie geworden. Der alltägliche Behördenwahnsinn schweißt sie zusammen. Zwischen Kaffee- und Raucherpausen wird diskutiert, gelästert und gestritten – und mit Neugierde über das Liebesleben der Belegschaft gewacht. Aber keine Sorge, Conny bleibt Herrin der Lage und ihrem Mantra treu: »Nix muss sich ändern, damit alles so bleibt, wie es ist!«

Conny und ihre Kolleginnen bringen es auf den Punkt: Digitalisierung, Amtsschimmel, Achtsamkeit und Faxgeräte bedienen – Beamte sind alles – nur nicht faul.

  • Jetzt wirds amtlich: Das Connyversum im Buch
  • Realsatire: Beamtenklischees, wie sie jeder kennt – Die Neuköllnerin kennt man als @conny.fromtheblock von Instagram und TikTok. Ihr folgen über 250.000 Menschen
  • Conny überwindet kulturelle Missverständnisse: so können sich Amt und Bürger annähern
  • »Mädels, wir müssen dringend am Onboarding arbeiten.« »Wat muss ick? Janüscht muss ick. Sterben muss ick«, brabbelt Gisela vor sich hin, während sie sich den Zeigefinger ableckt, um das Aktenblatt zu wenden, das sie eh nicht liest. »Ick weeß nich, ob ick nachfragen soll, wat dit nu wieder is, oder dit einfach sein lasse, Mausi«, sagt Doris. »Onboarding« wiederhole ich kurz im Kopf. Ich wünschte, ich könnte es mir irgendwie herleiten, um Ronja zur Abwechslung auch mal nen Gefallen zu tun. Aber da tut sich beim besten Willen nichts. Wüsste jetzt nicht, was wir hier mit Flugzeugen am Hut haben.

    © Klappentext: dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG

    Das fröhliche Cover von „Da bin ick nicht zuständig, Mausi: Nix Neues vom Amt“ passt super zum Inhalt. Hier geht es um die Arbeit innerhalb einer Behörde, um kleine Geheimnisse und natürlich um die lieben Kollegen. Der Humor kommt dabei nicht zur kurz, daher verspricht nicht nur das Cover, sondern auch der Inhalt amüsierende Unterhaltung. Die betitelten Kapitel sind herrlich kurz und inhaltlich in sich abgeschlossen. Dennoch baut alles leicht ineinander auf, ein dünner roter Faden ist also durchaus erkennbar.

    Als erstes lerne ich Conny kennen. Conny from the block ist eine Kunstfigur, aber auch gleichzeitig die überwiegende Erzählerin in diesem Buch. Sie spricht auch gern den Lesenden direkt an, sodass ich oft das Gefühl habe, dass sie sich mit mir unterhält, während sie ihrem Alltag sowohl im Amt als auch privat erzählt.
    Nach und nach lerne ich ihre Kolleginnen kennen. Sie bekommen auch ein eigenes Kapitel, in dem sie sich mir vorstellen und etwas über sich selbst erzählen. Das meiste jedoch erfahre ich von Conny.
    Die Vielfältigkeit und auch die Unterschiedlichkeit der Charaktere sind überspitzt dargestellt, wodurch sie sinnbildlich für einen bestimmten Kollegentyp stehen. Wir alle kennen eine griesgrämige und auf ihr Recht pochende Gisela, eine tiefenentspannte Petra, eine übermotivierte und denglisch sprechende Ronja oder eine Doris, die Raucherpausen liebt wie andere Schokolade.
    Gerade diese Charaktere machen die kleinen Anekdoten so unterhaltsam und realistisch. Denn eins wird mir beim Lesen klar, viel ausgedacht ist hier nicht. Obwohl ich selber nicht auf einem Amt arbeite, die ein oder andere Situation habe ich so oder so ähnlich definitiv schon mal erlebt.

    Es bereitet mir Freude, Conny bei ihrem Alltag zu begleiten. Sie erzählt alles in typischer Berliner- Schnauze-Art, was „Da bin ick nicht zuständig, Mausi: Nix Neues vom Amt“ unglaublich charmant macht. Humorvoll und manchmal auch mit einem dicken Augenzwinkern erlebe ich, wie Brücken zwischen den Kulturen gebaut werden, welche Verbesserungsvorschläge es gibt, damit der Bürger sich endlich im Amt wohlfühlt und welche Unterschiede es überhaupt zwischen den Ämtern gibt. Versteck zwischen viel Comedy gibt es sogar etwas zu lernen und am Ende des Buches ein nützliches Glossar, in dem die Fachbegriffe noch einmal verständlich erklärt werden.
    Besonders nett fand ich die Idee mit den Rezepten. Denn in „Da bin ick nicht zuständig, Mausi: Nix Neues vom Amt“ geht es auch ums Essen. Wie praktisch, dass nach der Thematisierung das Rezept gleich zum Nachkochen mitgeliefert wird.

    Wer Lust hat, der kann auch Connys Welt hörend erkunden. Die Autorin hat selbst die kleinen Anekdoten eingesprochen. Wer Conny from the block von TikTok oder Instagram kennt, wird die Stimme wiedererkennen. Auch die anderen Charaktere haben ihre eigene Klangfarbe und zwischendurch blitzt auch mal die echte Stimme der Schöpferin von den Amtsmäusen durch.
    Beim Hörbuch sollte aber jedem bewusst sein, dass mehr berlinert wird, als im Buch geschrieben ist. Das ergibt sich einfach aus dem Kontext. Mir gefällt das, weil es die Erzählungen einfach authentischer macht.

    Das Ende ist offengestaltet und weckt Erwartungen nach einer Fortsetzung. Insgesamt hat mir „Da bin ick nicht zuständig, Mausi: Nix Neues vom Amt“ sehr gut gefallen. Durch den Berliner Humor hatte ich reichlich zu lachen und selbst Conny mit ihren Fettnäpfchen war das reinste Fest für mich.

    Da bin ick nicht zuständig, Mausi: Nix Neues vom Amt“ von Conny from the block
    © Foto: Monique Meier

    Kurz gesagt:

    Was dich erwartet:

    Berliner Schnauze und eine humorvolle Sicht auf den behördlichen Arbeitsalltag mit schrulligen, liebenswerten Charakteren, die allesamt stellvertretend für Kollegen auf aller Welt stehen.

    Lesen:

    Wenn ihr gerne lacht und mal einen – nicht immer ernst gemeinten Blick – hinter die Kulisse einer Berliner Amtsstube werfen wollt, dann seid ihr bei „Da bin ick nicht zuständig, Mausi: Nix Neues vom Amt“ goldrichtig.

    Weglegen:

    Wenn euch der Berliner Dialekt zu schaffen macht, solltet ihr vorher unbedingt die Leseprobe oder die Hörprobe testen. Ansonsten könnte es vielleicht dieses Mal nicht euer Buch sein.

    Mal ehrlich:

    Für die Rezension bin ich heute zuständig, Mausi und kann sagen, dass ich das Buch unerwartet sehr lustig fand. Dass ich keinen bierernsten Blick hinter die Kulissen einer Berliner Amtsstube bekommen würde, war mir natürlich schon vorher klar. Alleine schon das Cover macht deutlich, dass hier nicht alles für bare Münze genommen werden sollte. Selbstverständlich auch die liebevoll überspitzen Charaktere nicht, die jedoch herrlich stellvertretend für ganz spezielle Kollegentypen stehen. Wir alle kennen sie, wir alle lieben oder meiden sie, wenn wir können. Das Conny Universum ist bunt, vielfältig und schlägt gleich noch eine Brücke zwischen den Kulturen. Herrlich.
    Auch ohne beim Amt zu arbeiten, finde ich mich als Büro-Maus in der ein oder anderen Situation wieder und muss oft sehr lachen. Besonders wenn die IT mal wieder ausrücken muss, weil die Userin nicht weiß, wie es weitergeht. Oder wenn die denglische sprechende Vorgesetzte wieder mit Begriffen um sich wirft, die kein Mensch versteht.
    Die herrlich kurzen Kapitel ermöglichen es wohldosierte Berliner Art zu konsumieren, dabei zu schmunzeln und gelegentlich sogar das ein oder andere Amtsgeheimnis zu entdecken.
    Conny und ihre Mädels bringen Schwung ins Buch und ist nicht nur was für Amtsmäuse.

    Fazit:

    Großartig. Eine tolle Mischung aus Situationskomik, leicht satirischen und überspitzten Einblicken in den Amtsalltag einer Berliner Behörde mit echten Charakterköpfen. Kurzweilig, unterhaltsam und interessant.

    *Das Buch ist überall im Handel erhältlich*