Als ich das Buch auf Social Media gesehen habe, war sofort mein Interesse geweckt. Das Cover und der schicke Buchschnitt wirkten regelrecht anziehend auf mich. Der Klappentext hat mich zusätzlich neugierig gemacht, sodass dieser Thriller unbedingt bei mir einziehen musste.
In meiner Rezension „Love, Mom“ von Iliana Xander könnt ihr lesen, ob sich die Verlockung gelohnt hat.
Leseexemplar
❧ Vielen Dank an Daniela Neuper für die Freigabe im Bloggerportal für die Vermittlung
❧ Meine Meinung ist davon unbeeinflusst

© Umschlaggestaltung: www.buerosued.de
erschienen bei Heyne Verlag
Veröffentlicht 10. September 2025
Originaltitel Love, Mom
Übersetzt von Karlheinz Dürr, Carmen Ruderer, Heike Schlatterer
400 Seiten
erhältlich als Paperback, Hörbuch und EBook
Klappentext
Mit Farbschnitt in limitierter Erstauflage – Lieferung je nach Verfügbarkeit
Wem kannst du vertrauen, wenn nicht deiner Mutter?
Studentin Mackenzie Casper hat stets im Schatten ihrer berühmten Mutter Elizabeth gelebt, einer der bekanntesten Thriller-Autorinnen der Welt. Doch jetzt ist Elizabeth tot. Mackenzie ist nicht die Einzige die Zweifel daran hat, dass es ein tragischer Unfall war. Auf der Trauerfeier erhält sie einen mysteriösen Brief mit Seiten aus dem Tagebuch ihrer Mutter. Weitere Briefe folgen. Hatte ihre Mom Geheimnisse, die sie das Leben kosteten? Um das herauszufinden, muss Mackenzie selbst Nachforschungen anstellen. Dabei darf sie niemandem trauen. Vor allem nicht ihrer Familie.
© Klappentext: Heyne Verlag
Love, Mom beginnt mitten in der Trauerfeier für die bei einem Unfall verstorbene Bestsellerautorin Elizabeth Casper. Diese wirkt schrecklich als PR-Aktion inszeniert und Mackenzie, Elisabeths Tochter, möchte einfach nur weg. Ich kann ihre Empfindungen gut nachempfinden.
Der Blick hinter die Kulissen der Literaturwelt ist unglaublich interessant und offenbart auch, dass diese ein wahres Haifischbecken ist. Zudem werden direkt mehrere Fragen aufgeworfen, die Spannung erzeugen und mich zum Mitraten animieren.
Der Handlungsaufbau ist ausgeklügelt. Aufgeteilt in drei Teile komme ich Stück für Stück der Wahrheit näher. Besonders die ominösen Briefe, die Mackenzie plötzlich unbekannt erhält, bringen ordentlich Spannung in den Thriller.
Love, Mom lebt von den vielen Geheimnissen, die nach und nach hochkommen. Sie erzeugen eine gewisse Dramaturgie, sind für mich jedoch auch so manches Mal in ihrer Auflösung vorhersehbar.
Love, Mom wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt und verwendet dabei durchgehend die Ich-Form. Die Handlung spielt sich auf mehreren Ebenen ab.
Im Gegenwartsstrang begleite ich hauptsächlich Mackenzie. Die Vergangenheit wird komplexer dargestellt: Die Briefe, die Mackenzie erhält, stammen von ihrer Mutter und wurden zu einem früheren Zeitpunkt verfasst.
Darüber hinaus gibt es einen weiteren Vergangenheitsstrang, der aus unterschiedlichen Perspektiven geschildert wird. Interessanterweise verlaufen die Handlungsebenen chronologisch, sodass ich der Geschichte gut folgen kann.
Die wechselnden Perspektiven schaffen ein spannendes Verwirrspiel um Wahrheit, Schuld und Erinnerungen.
Zwischenzeitlich gibt es einige leichte Längen, da sich die emotionalen Gedanken des aktuellen Charakters im Kreis drehen. Das stört mich jedoch nicht, weil die kurzen Kapitel den Erzählfluss insgesamt sehr zügig halten.
Der Schreibstil zeichnet sich durch kurze und prägnante Sätze aus, die das Tempo von Love, Mom zusätzlich vorantreiben. Außerdem ist er stets auf den jeweils erzählenden Charakter abgestimmt. Dadurch erhalten die Figuren eine authentische Tiefe und wirken lebendig.
Besonders interessant finde ich die Briefebene. Hier zeigt sich deutlich Elizabeths künstlerisches Schreibtalent, das sich in ihrer besonderen Bildsprache ausdrückt.
Obwohl jedes Kapitel angibt, aus wessen Perspektive gerade erzählt wird, wäre das aufgrund des individuellen Schreibstils gar nicht nötig. Ich weiß immer genau, welchen Charakter ich begleite.
Love, Mom lebt von Gegensätzen. Der Schwerpunkt liegt ganz klar auf Mackenzies dysfunktionale Familie. Doppelmoral ist ein besonders starkes Thema, wodurch auch die Geheimnisse noch mehr Brisanz erhalten.
Interessanterweise ist das Figurenensemble übersichtlich gehalten. Mackenzie und ihr bester Freund EJ sind mir sympathisch.
Mackenzies Mutter kann ich lange nicht richtig einschätzen, denn obwohl der Fokus inhaltlich auf ihr liegt, spielt sie beinahe nur eine Nebenrolle.
Dagegen kann ich Mackenzies Vater Ben von Beginn an nicht leiden. Das steigert sich im Verlauf so weit, dass er mich regelrecht abstößt. Sein ständiges Selbstmitleid und die damit einhergehende Verantwortungslosigkeit machen mich rasend.
Die Ereignisse und die daraus resultierenden Entwicklungen spitzen sich immer weiter zu. Gebannt steuere ich auf das Finale zu, welches gar nicht so rasant daher kommt, wie ich es vermutet habe.
Es gibt in Love, Mom mehrere faszinierende Plottwists. Diese sind allerdings häufig im Vorfeld schon so angedeutet, dass mir die Richtung, in welche sie umschlagen, bereits klar ist. Dennoch schafft es Iliana Xander mir erst ganz am Schluss alle offenen Fragen schlüssig und umfassend aufzuklären.

© Foto: Monique Meier
Kurz gesagt:
Was dich erwartet:
Ein Thriller voller Geheimnisse und familiärer Abgründe, die mit wechselnden Perspektiven in der Ich-Form ergründet werden.
Lesen:
Wenn ihr komplexe Figuren mit reichlich moralischen Grauzonen liebt und düsteren Familiengeheimnissen nicht widerstehen könnt.
Weglegen:
Wenn ihr auf einen blutspritzenden Thriller aus seid, wird euch Love, Mom dies nicht geben können.
Mal ehrlich:
Ich werde sofort tief in Love, Mom hineingezogen, welche beinah als banale Familiengeschichte beginnt. Der lockere Schreibstil trägt zusätzlich dazu bei, dass ich mich zügig durch die Ereignisse treiben lassen kann.
Stück für Stück entfaltet sich ein Netz aus Schuld, Lüge, Trauma und düsteren Geheimnissen. Das gipfelt in einer verzweifelten Suche nach der Wahrheit.
Durch die verschiedenen Ich-Perspektiven erhält Love, Mom eine faszinierende Vielschichtigkeit. Mackenzie ist dabei die Hauptfigur, die am meisten im Fokus steht. Ich mag sie gern, kann ihre Emotionen sehr gut nachempfinden und begleite sie am liebsten.
Es kommen immer neue Puzzlestücke hinzu, die noch mehr dafür sorgen, dass ein düsteres Gesamtbild entsteht. Dabei kann mich nicht jede Wendung überraschen, da einiges sehr vorhersehbar konstruiert ist.
Besonders fasziniert mich in diesem Thriller, dass es unterschiedliche Interpretationen von der Wahrheit gibt.
Love, Mom ist kein klassischer Thriller mit rasanter Action und brutalen Szenen. Dafür lebt die Geschichte von der inneren Spannung der Charaktere und die Suche nach der Wahrheit.
Fazit:
Ein atmosphärisch dicht erzählter Thriller, der mit vielen dunklen Geheimnissen zum Mitraten einlädt.
*Das Buch ist überall im Handel erhältlich*
Lesetipp:
Lust auf einen Thriller, der mit den Emotionen einer liebenden Mutter spielt?
Dann empfehle ich euch:
Happy End: Dein größtes Glück. Dein dunkelster Albtraum. von Sarah Bestgen